4. Stichwort Digitalisierung: Welche Kompetenzen müssen Kindergärten und Schulen Kindern heute vermitteln und wie stellen Sie das sicher?
ÖVP
Das Ziel ist klar: Unsere Kinder müssen bestmöglich auf die Herausforderungen von morgen vorbereitet sein. Dafür braucht es ein Bildungssystem, das Kernkompetenzen vermittelt, individuelle Talente fördert, Defizite ausgleicht und für eine weiterführende Bildung sowie die moderne Berufswelt fit macht.
Wir haben letztes Jahr das Schulfach „Digitale Grundbildung“ eingeführt, das ein breites Spektrum an digitalen Kompetenzen abdeckt. Darüber hinaus müssen wir die technische Infrastruktur an den Schulen „updaten“ und das Ausbildungsangebot an den Hochschulen mit Fokus auf IT-Kernbereiche wie Programmieren ausbauen.
SPÖ
Die Bildung von heute ist der Schlüssel zum Arbeitsplatz von morgen. Wenn der verantwortungsvolle Umgang mit Handy, Computer und Co nicht von klein auf und nach pädagogischen Maßstäben gelernt wird, schaffen wir die digitalen Analphabeten von morgen.
Studien belegen, dass Digitalisierung in der Schule zwar angekommen ist, aber die für Arbeitsmarkt und Berufsleben notwendigen Kompetenzen im Unterricht noch viel zu wenig vermittelt werden.
Die SPÖ hat mit dem Konzept „Schule 4.0“ im Jänner 2017 einen fix und fertigen Plan ausgearbeitet. Es ist ein ganzheitliches Konzept, das die gesamte Schullaufbahn umfasst, wo alle Schülerinnen und Schüler in Österreich umfassende digitale Grundkompetenzen erhalten. Der Bogen spannt sich vom Basiswissen in der Programmierung bis hin zur kritischen Auseinandersetzung mit digitalen Inhalten.
FPÖ
Die wichtigsten Kompetenzen sind die drei Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Digitalisierung nimmt daneben immer stärker Bedeutung ein.
In der Elementarpädagogik und Grundstufe ist vor allem eine Bewusstseinsbildung notwendig. Darüber hinaus kann bereits mit einfachen Programmierübungen (zB mit scratch) ein Grundstein gelegt werden.
"Digitalisierung" soll jedoch nicht in Form eines eigenen Unterrichtsfaches stattfinden, sondern soll fächerübergreifend in den Unterricht einfließen.
NEOS
In unserer Gesellschaft hält die Digitalisierung auf allen Ebenen Einzug.
Momentan hält das Bildungssystem mit den rapiden Entwicklungen jedoch nicht mit. Wir begreifen die Digitalisierung als Chance, ohne ihre Risiken zu übersehen. Themen wie „Fake News“ oder Cybermobbing müssen als mögliche Gefahren ernstgenommen und thematisiert werden.
Der kritische Umgang mit Software und Information ist ein wichtiges Rüstzeug für die Informationsgesellschaft. Es braucht sowohl die technischen, als auch die inhaltlichen Fähigkeiten, Medien zu nutzen.
Die Anpassung der Ausstattung der Schulen ist für die Digitalisierung nur eine von vielen notwendigen Voraussetzungen. Die pädagogische Sinnhaftigkeit von innovativen Lernmethoden und das Vermitteln von redaktionellen Kompetenzen muss jederzeit im Vordergrund stehen. Es reicht nicht, Schulbücher einfach durch Tablets zu ersetzen. Es braucht ganzheitliche Konzepte für den Unterricht der Zukunft.
Wir fordern zusätzlich einen Fokus auf Medienkompetenz in diversen Testungen, Bildungsstandards sowie der Zentralmatura. Unsere Schüler_innen müssen lernen, sich eine sachkundige eigene Meinung aus der Flut an jederzeit abrufbaren Informationen zu bilden. Künftig sollen in Prüfungen moderne Konzepte wie „Open Book Tests“ oder internetfähige Geräte zum Einsatz kommen dürfen.
JETZT/LISTE PILZ
In erster Linie ist es wichtig, den Kindern ausreichend Kompetenzen zu einer sicheren und reflektierten Nutzung der Technologien und digitalen Medien zu vermitteln – hier ist ein Ausbau der Medienpädagogik essentiell und außerdem müssen auch die LehrerInnen und Lehrer in diesem Bereich ausreichend ausgebildet werden.
Die Schülerinnen und Schüler sollen weiters im Bereich Cyber-Mobbing sensibilisiert werden, es sollen anwendungsorientierte Softwarekenntnisse und Problemlösungskompetenzen vermittelt werden.
In Kindergärten sollte jedoch noch die kognitive und motorische Entwicklung durch Spielen und Bewegung „offline“ im Vordergrund stehen.
DIE GRÜNEN
Digitale Kompetenz ist wichtig und schafft bessere Zukunftschancen für Kinder. Wir Grüne meinen aber, dass digitale Kompetenz und Medienkompetenz in allen Schulfächern ausgebildet und gestärkt werden muss.
Ein eigenes Schulfach allein ist jedenfalls nicht genug.
KPÖ
Drei wesentliche Maßnahmen braucht es: Erstens wollen wir einen Gemeindebauinitiative starten – in den nächsten 5 Jahren sollen so 40.000 leistbare Wohnungen in den großen Städten und größeren Gemeinden entstehen. Das wirkt als Preisdämpfer für den profitgetriebenen Markt. Zweitens wollen wir einen Mietpreisdeckel, um eben dem Mietwucher des Marktes Einhalt zu gebieten. 25% des Haushaltseinkommens müssen dafür reichen. Drittens wollen wir die Maklergebühr für Mieter*innen abschaffen und einen bundesweiten Kautionsfonds nach Grazer Vorbild einsetzen.
KPÖ
Bevor Kinder auf Medien „losgelassen“ werden, müssen sie von realen Erfahrungen lernen. Im Kindergarten und auch in der Volksschule könnte das eher überfordern. Deswegen gilt: digitale Medien schrittweise einführen. Es gibt ja da alle möglichen Ideen von Coden in der Volksschule und ähnliches. Wir müssen hier erst sicherstellen, dass alle Kinder sinnerfassend lesen und schreiben können. Klar ist aber auch, dass sich digitale Medien nicht aussperren lassen. Wichtig ist vor allem als Inhalt die Übeprüfung von Quellen und ein Vergleich von Informationen.