„Kinder sind das Wunderbarste überhaupt – aber sie sind auch stressig“, stellt der Journalist und Vater Gregor Haake nach einer kleinen Verletzung seiner dreijährigen Tochter fest. Eine Verletzung die zwar nicht dramatisch ist, aber dennoch den sorgfältig geplanten Tagesablauf der Familie mit zwei berufstätigen Eltern durcheinanderzubringen.
In der darauf folgenden Krisensitzung sah die Familie ein, dass sie trotz Babysitter und Kinderkrippe an ihre organisatorischen Grenzen gestoßen war, eine Entscheidung musste her. Nachdem seine Frau die besseren Karrierechancen und auch den besseren Verdienst hatte, stellte sich die Frage: Warum sollte nicht der Papa kürzer treten? Damit hatte Haake den nach eigenen Aussagen: „Härtesten Job der Welt zu machen“. Auf 204 Seiten erzählt er in lockerem Ton über die Herausforderungen, die das Leben als Vollzeitpapa mit zwei Kindern bringt und kratzt dennoch an scheinbar überholten Rollenbildern.
„Muss der Typ nicht langsam ins Büro?“ hörte er von anderen Müttern und bezeichnet sich selber als Vollzeitvater als Exot, für Haake hat es lange gedauert, bis er am Spielplatz, beim Arzt oder in der Schule als das gesehen wurde, was er wirklich war – nämlich die ersten Ansprechperson, wenn es um die Kinder geht, dass, wofür sonst in vielen Fällen Mama zuständig ist. Er berichtet aber auch wie sich die Beziehung zu seiner Frau verändert hat, jetzt da sie die Funktion der Alleinverdienerin inne hat und er sich in wirtschaftliche Abhängigkeit begibt. Und wie viel gesellschaftlicher Sprengstoff sich für einen Hausmann in der Frage „Und Schatz, was hast Du heute so gemacht?“ verbirgt.
Spannend zu lesen ist auch das Kapitel indem er unterhaltsam schildert, was er alles verbockt hat, nützlich die Tipps für den nächsten Elternabend und das Glossar „Kinder von A-Z“ am Ende des Buches. Ein wunderbar komisches Buch, nicht nur für Väter!
Gregor Haake; Daddy Cool. Wie ich als Vollzeitpapa lernte, den härtesten Job der Welt zu machen. Bastei Lübbe, 204 Seiten, rund 10 Euro im gut sortierten Buchhandel.
Julia Standfest, Redaktion