Ferienzeit ist Familienzeit!
9 Wochen Ferien stehen bevor, Auszeit für die Kinder aber auch ein wenig für die Eltern denn gerade bei Schulkindern fallen Dinge wie Hausaufgaben, frühes Aufstehen oder Notendruck erst einmal weg.
In den sozialen Medien wird Spaß und Abenteuer ab der ersten Ferienminute vorgegaukelt, dabei haben viele Eltern und Kinder gerade einen regelrechten Marathon aus Schulabschlussfeiern, Sommerfesten hinter sich und brauchen erstmal dringend Erholung statt noch mehr Stress.
Experten raten darum, sich selbst Zeit geben zum runterkommen. Genießen Sie es, dass die ganz alltäglichen Handlungen nicht mehr so unter Zeitdruck verrichtet werden müssen. Unser Tipp: Starten Sie mit einem ganz entspannten einfachen Essen für die ganze Familie und freuen Sie sich auf die kommenden Wochen. Nutzen Sie die ersten Tage um Schulsachen so zu verstauen, dass sie zu Ferienende wiedergefunden werden und geben Sie auch ihren Kindern die Zeit im Ferienmodus anzukommen. Gerade Pubertierende genießen es, wenn sie im Sommer länger schlafen und chillen können: Ihr Körper braucht gerade mehr Schlaf, weil er sich im „Extremumbau“ befindet, lassen Sie dies zu.
FOMO vermeiden
Fear of missing out (FOMO) wird das unbehagliche Gefühl genannt, das man spannende Events verpassen könnte. Dies wird oft durch Beiträge in den sozialen Medien hervorgerufen, gerade im Sommer teilen viele Urlaubsfotos von exotischen Destinationen, wunderbaren Grilltafeln und gebräunten Bikinibodies. Lassen Sie sich davon nicht blenden, sondern überlegen Sie, wofür man im eigenen Alltag dankbar ist. Vergleich ist ein sicherer Weg um sich selbst unglücklich zu machen, fokussieren Sie sich lieber auf die schönen Dinge im eigenen Leben!
Denn von einem Programmpunkt zum nächsten zu hasten, ist auch für die Entwicklung von Kindern nicht gut, Langeweile ist ein Gefühl, dass es auch gilt auszuhalten. Der bekannte Familientherapeut Jesper Juul schrieb in unserem Lesebuch der Zukunft: „Langeweile hält kaum länger an als 20 Minuten. Das ist die Zeit, die ein Mensch braucht, um sich von den äußeren Anregungen zu lösen, sich mit sich selbst und seiner eigenen Kreativität zu verbinden.“ Geben Sie sich selbst und vor allem ihren Kindern diese Möglichkeit.
Mikroabenteuer – es muss nicht immer teuer sein
Schon mal etwas von Mikroabenteuern gehört? Damit sind kleine Abenteuer gemeint die man im Alltag und in jeder Umgebung erleben kann. Sie haben einen Balkon? Prima, wir haben uns vorgenommen diesen Sommer eine Nacht auf der Terrasse unter freiem Himmel zu schlafen, für Kinder ein riesiges Abenteuer.
Ein besonders spontanes Erlebnis ist mir ebenfalls in Erinnerung geblieben: Ein Spielplatzbesuch bei dem wir so viel Spaß in der Gruppe hatten, dass spontan entschieden wurde Pizza zu bestellen und das Abendessen kurzerhand unter die Rutsche zu verlegen
Ein Grund warum wir übrigens weniger Abenteuer im Alltag finden, ist der hohe Smartphone Konsum. Medienexperte Phillip Schnitzer erklärt in seinem Buch „Die Smartphone Epidemie sehr anschaulich das Problem: Es senkt nämlich die Fähigkeit zur Willensbildung, unbewusst denken wir, dass eine ausgewählte Aktivität nicht das maximal beste Erlebnis für die Familie ist, sondern es noch besser gehen könnte. Schließlich gibt es immer etwas noch tolleres, das wir erleben könnten. Wir haben also wieder Angst etwas zu verpassen und planen lieber länger das optimale Erlebnis, statt einfach mit den kleinen Abenteuern im Alltag loszulegen.
3 Ideen für kurze Mikorabenteuer:
Lagerfeuer. Kinder lieben Feuer! Warum nicht am Balkon die Feuerschale anwerfen und Marshmallows oder Stockbrot grillen. Wer keine eigene Freifläche hat, kann auf öffentliche Grillplätze ausweichen. Achtung, gerade im Sommer ist es wichtig, sich vorher gut zu erkundigen, ob aktuell wegen der Witterung ein Grillverbot besteht.
Morgenwanderung. Im Frühtau zu Berge heißt es im bekannten Lied aber es ist ein spannendes Abenteuer einmal im Sommer in der Dunkelheit aufzustehen und in der Morgendämmerung auf den nächstgelegenen Hausberg zu wandern und dort zu Frühstücken. Wichtig ist bei diesem Abenteuer nicht im Finsteren zu wandern, sondern so zu planen, dass ausreichend Licht vorhanden ist und dass es sich dabei um erprobte, kinderfreundliche Mini-Wanderungen handelt.
Übernachtungsparty. Wer einen Garten hat, hats gut. Ein Highlight für uns als Kinder war eine Übernachtung im Zelt im eigenen Garten. Alternativ kann auch am Balkon unter freiem Himmel geschlafen werden und wer keinen eigenen Garten hat, kann vielleicht eine gemeinsame Übernachtung bei Oma und Opa oder Freunden, die mit Garten gesegnet sind organisieren.