Es gibt Bräuche, da weiß man eigentlich nicht so recht, woher sie kommen. Man findet sie in keiner christlichen Lehre, aber dennoch haben sie einen fixen Platz im Kirchenjahr. Dazu gehören die Rauhnächte – die Nächte, die zwischen den Jahren liegen: Das Alte ist noch nicht ganz vorbei aber das Neue ist auch noch nicht wirklich angekommen. Sie beginnen in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember und enden am 6. Jänner im neuen Jahr.
Mythen und Legenden in den Raunächten
Und so ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden um diese Zeit. Kein Wunder, war es doch eine Zeit, in der es (trotz der eben stattgefundenen Sonnenwende) immer noch sehr dunkel war und daher zum Arbeiten kaum genutzt werden konnte. Und in der Landwirtschaft gab es (außer der Versorgung der Tiere) wenig zu tun. Das hat die Phantasie der Menschen beflügelt.
So war es verboten, während der Rauhnächte Wäsche zu waschen und aufzuhängen. Wäsche waschen war seinerzeit körperliche Schwerstarbeit, die 1-2 Tage in Anspruch nahm! So kann man dieses Verbot heute dahingehend deuten, dass die Arbeit soweit wie möglich ruhen sollte.
Und es ging die Geschichte um, dass in der Christnacht die Tiere im Stall sprechen und die Zukunft vorhersagen können.
Räuchern
Ein sehr bekannter Brauch während der Rauhnächte war das Räuchern. Dies geschah zumeist am Abend des 24. Dezembers, vor der Bescherung, am 31. Dezember und am 5. Jänner. Heiße Glut aus dem Ofen wurde in eine gusseiserne Räucherpfanne gelegt, darüber streute man Weihrauch und fein zerhackte Kräuter. Mit dieser gefüllten Räucherpfanne ging die Familie durch das Haus von Raum zu Raum und in die Ställe. Dabei durfte kein Familienmitglied fehlen (brachte Unglück) und es musste eine Kopfbedeckung über den Rauch gehalten und dann aufgesetzt werden, um sich vor Kopfweh zu schützen.
zu Hause räuchern
Auch wenn keine Glut zur Hand ist, kann man sein Zuhause räuchern. Dazu gibt es bereits fertige Räuchermischungen sowie passenden Weihrauch zu kaufen. Wer selbst eine Mischung zusammenstellen möchte (ACHTUNG: Weniger ist mehr!) hier ein paar Anregungen:
Wacholderbeeren und Wacholderholz
Weißer Salbei
Johanniskraut
Rosmarin
Thymian
Beifuß
Rosenblüten
Weihrauch
Weiters benötigt man eine Räucherkohle und eine feuerfeste Schale, mit Sand gefüllt. In die mit Sand gefüllte Schale wird die Räucherkohle gelegt, angezündet und gewartet, bis sich eine weiß-graue Schicht bildet. Das ist das Zeichen, dass die Kohle vollständig durchgeglüht ist. Nun kann die Räuchermischung auf die Kohle gelegt werden.
Schön ist es, wenn das Räuchern in ein kleines Ritual eingebettet wird, wie zB man bittet um Schutz und Segen, darf sich etwas wünschen, etc.