Antworten von Olga Voglauer, die Grünen Kärnten/Koroška
1. Lebensschutz am Anfang und Ende des Lebens
a) Welche konkreten Maßnahmen werden Sie ergreifen, damit alle
Kinder das Licht der Welt erblicken dürfen, und Eltern in Not
konkrete Unterstützung erfahren, damit sie Ja sagen können zu
ihrem Kind, auch, wenn es sich unerwartet ankündigt?
Wir Grüne setzen uns ganz klar dafür ein, dass Frauen informierte und
selbstbestimmte Entscheidungen über ihren eigenen Körper treffen können. Das
umfasst auch den Zugang zu Gesundheitsversorgung und
Schwangerschaftsabbrüchen. Ungewollt Schwangere haben ein Recht auf sichere
medizinische Versorgung. Dafür müssen ausreichend Angebote für legale
Abtreibungen in öffentlichen Krankenhäusern in Wohnortnähe zur Verfügung
stehen, die auch keine Frage der finanziellen Mittel sein dürfen. Ebenfalls
notwendig ist die Entkriminalisierung von Abbrüchen. Schwangerschaftsabbrüche
sind reguläre medizinische Eingriffe und sollten als solche nicht im
Strafgesetzbuch geregelt sein.
b) Wie werden Sie sich dafür einsetzen, dass Menschen
ausreichend Fürsorge und Schutz bis zu ihrem natürlichen Tod
erfahren?
Die Konfrontation mit dem nahenden Sterben ist für schwerkranke Menschen oft
geprägt von Angst vor Schmerz und der Sorge vor der Abhängigkeit von anderen
Menschen. Sterbende und ihre Angehörigen brauchen gerade in dieser
Lebensphase Rechtssicherheit, Angebote der Beratung und Begleitung und ein
ausgebautes Angebot der Hospizbetreuung und Palliativversorgung. In der
sensiblen Frage des assistierten Suizids ist es zentral, ein selbstbestimmtes
Sterben in Würde zu ermöglichen, den Betroffenen Rechtssicherheit zu bieten und
den notwendigen Schutz vor Missbrauch sicherzustellen. Um das zu erreichen,
wurde unter Grüner Regierungsbeteiligung das Instrument der Sterbeverfügung
geschaffen, das auf der Grundlage der Achtung der Menschenwürde, des
Respekts vor dem Leben und für die Selbstbestimmung und höchstpersönliche
Entscheidung schwer kranker Menschen, sowie am flächendeckenden Ausbau der
Hospiz- und Palliativversorgung beruht. Entsprechende Unterstützungsleistungen
müssen erreichbar, zugänglich und leistbar angeboten werden können. Ein
entsprechendes Leistungsabgebot reduziert nicht nur den Wunsch nach
frühzeitiger Beendigung des Lebens, sondern entlastet auch die Angehörigen und
vermindert die Sorge, diesen zur Last zu fallen. Selbstbestimmt leben mit Würde
– das ist das Ziel.
2. Eltern als vorrangige Erzieher anerkennen - Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung
Werden Sie sich als Politikerin dafür einsetzen, dass Eltern diese
Möglichkeit gegeben wird?
Eine verlässliche und gute Kinderbetreuung ist für berufstätige Eltern enorm
wichtig. Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen ist die zentrale
Voraussetzung dafür, nicht ungewollt in die Armut zu rutschen, das gilt
insbesondere für Frauen und Alleinerziehende. Deshalb arbeiten wir für eine
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und sind dafür, die Kosten der
Kinderbetreuungseinrichtungen zu übernehmen. Damit fördern wir nämlich
einerseits die ersten Bildungsstufen unserer Kleinsten und legen andererseits den
Grundstein für faire Chancen und Perspektiven. Denn Bildung ist eine
gesellschaftliche Aufgabe und kann nicht ausschließlich durch elterliche
Betreuung gelingen.
3. Kinderschutz in der Sexualpädagogik
Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um Kinder in
Kindergärten und Schulen vor ideologischer Einflussnahme
und Frühsexualisierung zu schützen?
Wir brauchen eine altersgerechte, fundierte und zeitgemäße sexuelle Aufklärung.
Dabei muss die Sexualaufklärung auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren
und auf diese eingehen. Der Sexualkundeunterricht sollte ein Klima der Akzeptanz
und Offenheit sowohl an den Bildungseinrichtungen als auch in unserer
Gesellschaft fördern. Dafür braucht es mehr Verständnis für die Bedeutung der
Sexualkunde im Unterricht und mehr Mittel, um den Unterricht auf neue Beine
stellen und ein Lernen frei von gesellschaftlichen Tabus zu ermöglichen.