Antworten von Peter Weidinger, ÖVP
Einleitend erläutert Peter Weidinger seine Bemühungen, mit 7000 Vorzugstimmen in Kärnten den Einzug in den Nationalrat wieder schaffen zu können.
Als Nationalratsabgeordneter findet sich Peter Weidinger leider nur auf dem aussichtslosen fünften Listenplatz. Das Bundesgesetz sieht für Landespolitiker vor, diese von ihrem bestehenden Listenplatz vorzureihen, wenn es ihnen gelingt, 10% der insgesamt von der Partei erworbenen Stimmen als Vorzugsstimme zu erreichen.
Inhaltlich sieht er Familie als Vater von zwei Kindern als sein Herzensanliegen. Es sei noch viel zu tun in Österreich, damit der Wert der Familie auch in Zukunft Bestand hat. Dafür müssten die bestehenden Rahmenbedingungen verbessert werden.
Wenn die ÖVP zu Regierungsverhandlungen eingeladen wäre, würde er sich für die Einführung des Berndorfer-Modells stark machen. Bundesweit müssten seiner Meinung nach Pilotprojekte gestartet werden. Seit vielen Jahren verfolgt er die Diskussionen und ist dazu mit vielen Bürgermeistern in Kärnten in Austausch. Die Bürgermeister haben dafür viel Verständnis, sind aber in Sorge, bei Einführung dieses Modells, die Finanzierung der Infrastruktur nicht bewältigen zu können. Es fehlt ihnen an Risikobereitschaft, deshalb sollte man ihnen diese Sorge nehmen, indem man bundesweite Modelle anbietet. Für Kärnten sieht NR Weidinger unter den momentanen politischen und finanziellen Bedingungen keine Chance voranzukommen, sehr wohl aber, wenn die Vorschläge von Seiten der Bundesebene kämen.
Frau Reinöhl findet es sehr hilfreich das Thema angesprochen zu haben, da dieses Thema zur Wahlfreiheit in der Kinderbetreuung von der Seite des Katholischen Familienverbandes als Frage an die Politiker versandt wurde.
Eine weitere Frage des Familienverbandes an NR Weidinger, die von Frau Reinöhl gestellt wurde, lautet folgendermaßen:
Welche Maßnahmen werden sie ergreifen, dass das Leben von Anfang bis zum Ende geschützt bleibt. Alle Kinder das Licht der Welt erblicken dürfen und Eltern in Not Unterstützung erfahren, damit Sie ja sagen können zum Kind auch wenn es sich unerwartet ankündigt?
Zu dieser Frage bezieht sich Herr Weidinger auf NR Gudrun Kugler und meint, er sei ganz auf ihrer Linie, die Information, Beratung und Unterstützung fordert. Es darf nie am Geld scheitern, dass eine Mutter eine Entscheidung trifft, die sie mit größter Wahrscheinlichkeit dann einmal in ihrem Leben bereuen wird. Es muss alles unternommen werden, damit jedes Kind, das sich ankündigt, auch auf die Welt kommen kann. Jeder Mensch ist eine Bereicherung für die Gesellschaft, meint Weidinger.
Er glaubt, dass man gesellschaftlich bei dieser Frage weitergekommen ist. Durch den bestehenden demographischen Knick in der Gesellschaft, gibt es nur eine Antwort darauf, mehr Kinder. Der Kernpunkt liegt darin zu vermitteln, damit Mütter in kritischen Situationen nicht alleine sind.
Frau Reinöhl spricht auch noch einen weiteren Fragekreis an, der wie folgt lautet: Wie werden sie sich dafür einsetzen das Menschen ausreichend Fürsorge und Schutz bis zu ihrem natürlichen Tod hin erfahren? Sterbehilfe ist immer mehr im Vormarsch, die Unterstützung von Sterbenden und der Hospizbewegung wird immer wichtiger, ist das auch Ihre Linie?
Bei dieser Frage erinnert sich NR Weidinger an eine Gedenkveranstaltung und bekommt dabei immer noch Gänsehaut, denn ein Überlebender des Holocaust hat dabei folgenden Satz formuliert: Der Mensch, dem Menschen ein Mensch sein. Warum findet er das so wichtig?
Das Leben in einer Zeit der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz erfordert ein Rückbesinnen auf das Menschsein überhaupt. Wir sind vom Herrgott gegebene Geschöpfe, die in individueller Freiheit Entscheidungen treffen können, auch um unsere Gesellschaft in einem guten Miteinander zu forcieren. Deshalb sollten Menschen von Anfang bis zum Ende in einem würdigen Rahmen begleitet werden. NR Weidinger zeigt sich begeistert von der deutschen Verfassung. Er würde sich für Österreich auch einen neuen Artikel Nr. 1 wünschen, der lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Große Wertschätzung empfindet er für die Hospizbewegung und alle privaten Initiativen, mit denen man ständig im Dialog stehen muss, um nachzubessern und geeignete Maßnahmen finden zu können, gegebenenfalls auch auf Gesetzesebene.
Frau Reinöhl stellt noch eine abschließende Frage:
Als Eltern haben wir bemerkt, dass es in letzter Zeit zu einer ideologischen Einflussnahme der Kinder in den Schulen kommt, auch schon in den Kindergärten, besonders zu den Themen der Sexualpädagogik und Genderideologie.
Welche Maßnahmen würden sie setzen, um die Kinder in den Kindergärten und Schulen vor ideologischer Einflussnahme und Frühsexualisierung zu schützen?
NR Weidinger hält nichts von den pseudopädagogischen Konzepten. Er hat selbst damit zu kämpfen. Diese Themen gibt es an verschiedenen Schulen in Villach, deren Namen er nicht nennen möchte. Es gibt Schulklassen, in denen sich Trends durchsetzen. Er unterstütze es, wenn Menschen beim Erwachsenwerden experimentieren, hat aber kein Verständnis für Befeuerungen von Trends durch soziale Medien, die Menschen in ihrer Geschlechtsidentität verunsichern. Das soll in der Schule keinen Platz haben. Diese Entwicklung ist für die Gesellschaft gefährlich, man sollte den Lehrerinnen und Lehrern den Rücken stärken. Wir brauchen in der Gesellschaft starke, selbstbewusste Menschen. Das kann jeder auch mit seiner Disposition, aber für den Genderwahn steht er nicht zur Verfügung.
Seiner Meinung nach versucht dieser gesellschaftliche Trend den Marxismus, ein Opfer- und Täterdenken zu forcieren. Das Verständnis dafür will er nicht aufbringen, da es wichtigere Aufgaben zu lösen gibt. Denn es gilt noch immer der Grundsatz, wenn wir gut und liebevoll miteinander umgehen, dann wachsen liebevolle Burschen und Mädchen heran, die ihren Beitrag sinnvoll in der Gesellschaft einbringen werden.
Frau Reinöhl ergänzt, dieses Miteinander bildet sich in der eigenen Familie, wenn Eltern gut für ihre Kinder und Ihre Alten sorgen, stärkt das auch den Zusammenhalt der Gesellschaft.
Herr Weidinger schätzt den generationsübergreifenden Zusammenhalt in den Familien sehr, den er auch nicht mehr als selbstverständlich ansieht.
Es ist ihm ein Anliegen, diesen Wert auch an die jüngere Generation weiter zu vermitteln, und sieht es als Gewinn, wenn es gelingt.
Frau Reinöhl bedankt sich recht herzlich und entschuldigt sich für den misslungenen Gruppenchat.