"Volksschüler brauchen kein Smartphone"
Gewaltvideos, Pornos, etc. - über das Internet bekommen Kinder und Jugendliche zu vielem Zugang, das sie verstört. Wie kann man als Elternteil darauf reagieren?
PHIL PÖSCHL: Es ist enorm wichtig, offene Gesprächskanäle mit Kindern zu haben. Die Kinder müssen wissen, dass sie jederzeit über alles mit den Eltern reden können. Aufklärung sollte primär Elternsache sein. Wenn wir als Eltern unsere Kinder nicht aufklären, dann macht das die Pronoindustrie. Und die macht sicherlich keinen guten Job. Das große Problem ist auch der sorglose Umgang mit Medien. Das betrifft auch Eltern, die ständig selbst mit Smartphone oder Tablet im Internet hängen.
Ab welchem Alter ist es ok, dass ein Kind ein Smartphone hat?
Das hängt natürlich vom Kind ab. Generell sollte jedes Kind in der realen und nicht in der virtuellen Welt aufwachsen. Jedes Jahr, das mein Kind weniger virtuell öernt, ist ein gewonnenes Jahr. Ein Kind im Volksschulalter braucht kein Handy, auch in der Unterstufe eigentlich nicht. Das Argument vieler Eltern lautet, dass das Kind erreichbar sein sollte. Dafür braucht es aber kein Smartphone, da reicht auch einb altes Nokia-Handy.
Aber alle Freunde meines Kindes haben ein iPhone. Mahce ich mein Kind nicht zum Außenseiter, wenn ich das nicht erlaube?
Das kann natürlich passieren. Grundsätzlich wollten wir aber im Vorfeld viel Zeit investieren, um den Selbstwert des Kindes zu steigern. So fällt es später auch leichter, dem Gruppendruck standzuhalten.
Sollten Eltern kontrollieren, welche Internetseiten ihr Kind besucht - getreu dem Motto "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser"?
Ich erlebe immer wieder viel Naivität bei Eltern, die ihren Kindern eine grioße Medienkompetenz zusprechen. Nie zuvor gab es eine derart große Überflutung von Bildern und Angeboten im Internet. Aus diesem Grund ist es ratsam, eine Kinderschutzsoftware auf dem Handy zu installieren. Das sollte aber alles in Absprache mit dem Kind passieren, nicht geheim. Mit solchen Programmen kann auch die Dauer des Medienkonsums gesteuert werden.
Cybermobbing, Sexting, Cybergrooming - das Internet hat viele negative Phänomene hervorgebracht. Was sind Warnsignale, die Eltern nicht ignorieren sollten?
Auffällig ist, wenn Kinder sich plötzlich zurückziehen und alltägliche Dinge wie Hobbys, die sie früher gern gemacht haben, aufgeben. Oder auch, wenn Kinder plötzlich aggressiv oder depressiv sind, dann sollten die Alarmglocken bei Erwachsenen schrillen.
Das Interview führte Christiane Canori von der Kleinen Zeitung