Und wer denkt eigentlich an die Familien?
Dabei sind es gerade die Familien, die auch jetzt wiederbewiesen haben, dass sie die Leistungsträger der Gesellschaft sind. Diese würde ohne sie auseinanderbrechen. Der Staat, so sehr er sich müht, ist nicht in der Lage, ihre Aufgaben zu übernehmen.
Und doch wird darauf abgezielt, den Eindruck entstehen zu lassen, dass der Staat alles besser macht. Von der Betreuung der Kleinkinder bis zu den Pflegebedürftigen und der Versorgung all derer, die in besonderer Weise auf Hilfe angewiesen sind. Wird all das aber tatsächlich aus den Familien ausgelagert, wird es mühsam. Und teuer.
Die Krise zeigt es einmal mehr: wo Menschen innerhalb stabiler Familienverbände gut eingebunden sind, geht es ihnen in der Regel gut. Daher macht es Sinn, Familien zu stärken.
Familien brauchen keine Almosen. Sie können sich gut selbst erhalten, sofern man ihnen nicht nimmt, was ihnen zusteht. Das wäre ein steuerfreies Existenzminimum aller Familienangehörigen - sprich auch der Kinder und der Personen, die die Kinder und auch die Alten betreuen, pflegen, versorgen. Das wäre die Anpassung des Kinderbetreuungsgeldes und der Familienbeihilfe an die Erhöhung des Preisniveaus.
Bleibt abzuwarten, ob Gelder dafür bereitgestellt werden. Ob bei der immensen Überschreitung von 28 Milliarden Euro auch etwas mehr als ein kleiner „Bonus“ für die Familien abfällt.
28 Milliarden Euro. Woher kommen die eigentlich? Ist das mündelsicher angelegtes Geld oder handelt es sich um einen massiven Griff auf die Zukunft unserer Kinder? Wer zahlt das wann zurück? Wer die Wurzeln einer Pflanze vernachlässigt, darf sich nicht wundern, wenn Früchte ausbleiben und die ganze Pflanze Schaden erleidet.
Eine Gesellschaft mit starken Familien wäre ein schönes und zukunftsweisendes Ziel. Sie sollte – auch beim Budget – an erster Stelle stehen.
Gudrun Kattnig 26. Mai 2020