Familien nicht zwangsbeglücken
Das Wort Familie lässt sich im über 80-seitigen Regierungsprogramm nur mit der Lupe finden.
Nur: Ohne die Familie ist kein Staat zu machen. Sie zu vernachlässigen hat noch nie zum Wohl einer Gesellschaft beigetragen.
„Wir werden hundert Jahre alt! Dürfen wir ein paar Jahre mit unseren Kindern haben,“ sagt eine zweifache Mutter. Sie ist dagegen, dass Kinder, sobald sie auf der Welt sind, sofort in eine Betreuung gedrängt werden. Bis zum dritten Lebensjahr sei die einzig wichtige Bildung, die Herzensbildung. Es gehe darum, dass Kleinstkinder sich wohl- und geborgen fühlen. Und dies sei zu Hause der Fall.
Ein Statement, dem viele sich anschließen. Laut einem Voting des Familienverbandes würden acht von zehn Eltern ihre Kinder in den ersten Lebensjahren gern selbst betreuen. Umfragen zufolge können sich 39 Prozent dies aus finanziellen Gründen nicht leisten.
Bis zum Jahr 2030 soll jedes zweite Kind unter drei Jahren außerhalb der Familien betreut werden. So fordern es Politik und Sozialpartner. Warum eigentlich und wem ist damit geholfen?
Familien wollen ernst genommen und nicht zwangsbeglückt werden. Anwaltschaftliche Aufgabe der Politik wäre es, neben dem teuren Ausbau von Fremdbetreuung eine zweite Schiene zu schaffen. Diese sollte es Müttern und Vätern ermöglichen, ihre Kleinstkinder ohne finanzielle Not selbst zu betreuen. Die elementarsten Fähigkeiten, wie Sprechen- und Laufenlernen, sowie Windelfrei zu werden und vor allem, sich zu einem bindungsfähigen Menschen zu entwickeln, erwerben Kinder in der engen Bindung innerhalb der Familie.
Echte Wahlfreiheit zu verhindern, in dem auch weiterhin einseitig nur eine institutionelle Kinderbetreuung gefördert und damit schon Kleinstkinder aus den Familien hinauskatapultiert werden, kann kein gelingendes Nachhaltigkeitskonzept sein. Wer die Familien nicht im Blick hat, beschädigt die Wurzeln der Gesellschaft, ohne die sie nicht wachsen kann.