Vom großen Glück Oma zu werden
Apropos Menschwerdung – am Hl. Abend haben wir eine kleine Schachtel geschenkt bekommen, in der ein winziges Babysöckchen war. Da waren doch gleich alle materiellen Geschenke nicht mehr wichtig. Von diesem Zeitpunkt hatte dieses kleine Wesen, das in unserer Tochter zu einem vollkommenen, perfekten, Menschen heranwuchs, einen festen Platz in unseren Herzen.
Von Weihnachten bis August hat es freilich noch ganz schön lange gedauert, bis wir unser Enkelkind in den Arm nehmen konnten. Wir haben das Urvertrauen das alles recht wird und trotzdem keimen immer wieder kleine Sorgen auf. Wird es der werdenden Mama nicht zu stark, wenn sie hochschwanger auf der Hausbaustelle arbeitet, oder einige Wochen vor der Geburt noch den Garten anlegt, ...
Um für die kleine Familie ein „Nest“ zu richten, werden unheimliche Energien frei – das Nest war fertig, als sich das Baby einige Tage nach dem errechneten Geburtstermin ankündigte.
Die Geburt verlief dann nicht ganz optimal, das Baby musste zum Schluss mit der Saugglocke geholt werden, was ihm, seinen Eltern und auch uns ganz schön zu schaffen gemacht hat.
Als wir die junge Familie im Krankenhaus besucht haben, kam uns unser Enkelkind so winzig und dabei so ausgereift und fehlerfrei vor. Durch die traumatisierende Entbindung bekamen die Eltern den Rat, vorerst einmal auf Besuche in ihrem gemeinsamen Zuhause zu verzichten und sich als Familie zusammen zu gewöhnen. Das hat uns einiges an Geduld abverlangt, nicht zu drängen und den dreien Zeit zu lassen, um zur Ruhe zu finden. Wir wurden laufend mit Fotos und kleinen Filmchen beglückt. Nebenbei ist zu erwähnen, dass die junge Familie auf unserem Grundstück ihr Haus gebaut hat und wir das Neugeborene durch die offenen Fenster auch weinen gehört haben.
Beruhigend war es für uns, dass eine Hebamme bei Hausbesuchen den jungen Eltern Tipps gab und sie aufbaute. Seine Eltern haben dem kleinen Schatz sehr viel Liebe und Zuwendung geschenkt, Sein Papa hat den Papa-Monat bei seinem Arbeitgeber durchgesetzt und seine Frau nach Kräften unterstützt.
Acht Tage nach der Geburt war es dann so weit. Wir haben den dreien zuhause den ersten Besuch abgestattet. Es ist ein so wunderbares Gefühl, dieses perfekte Geschöpf in den Armen zu halten, sein Gesicht zu beobachten, die Wärme und den Atem zu spüren. Dieses große Wunder, das auch einen kleinen Teil von uns in sich trägt.
Babymoments - für immer in meinem Herzen
Wir haben uns dann so nach und nach aneinander gewöhnt, fallweise habe ich der Mama einen ruhigen Vormittag nach einer unruhigen Nacht verschafft. Ich liebte es meinen kleinen Schatz zu beruhigen, wenn er Bauchweh hatte, oder auf dem Sofa gemeinsam zu rasten. Dieses Vertrauen zu spüren wenn er geborgen durch den Körperkontakt auf mir eingeschlafen ist, hat die Beziehung von Anfang an wachsen lassen. Ich habe ihm viel vorgesungen und mit ihm gesprochen. Wenn er dann den Blick auf mich gerichtet hat, hatte ich das Gefühl, wir zwei verstehen uns und das ist der Beginn einer wunderschönen Freundschaft!