Wenn uns da nicht die „Technik“ immer wieder vor schier unlösbare Probleme stellen würde
Ich kann euch da einige Geschichten erzählen von Situationen, bei denen ich gar keine Herausforderung erwartete, es dann aber ganz anders gekommen ist ...
Eines Abends müssen die Eltern unerwartet weg, eine Ausnahmesituation, ich springe schnell ein. Eine gute Weile versuche ich unseren keinen Jonas zu beruhigen, offensichtlich macht ihm sein Bäuchlein zu schaffen. Jonas brüllt, ich singe ihm was vor, niedersetzen kann ich mich nicht, das gefällt ihm gar nicht. Also bleibe ich in Bewegung, gehe schwingend, schunkelnd, wippend auf und ab. Rede beruhigend mit dem armen Kleinen. Ich bin nicht sicher, ob er mich hören kann, so laut ist das Gebrüll. Zwischendurch übermannt ihn dann doch die Müdigkeit, Jonas schläft in meinen Armen kurz ein. Ich setze mich auf den Schaukelstuhl, nur schön in Bewegung bleiben, Bäuchlein reiben, auf den Popo klopfen, Füße massieren. Eine Weile geht das ganz gut. Plötzlich geht es wieder los.
Flascherlmachen ist keine große Sache,
oder doch?
Ich denke, das ist jetzt Hunger.
Na ja, dann ein Flascherl machen. Das ist keine große Sache, ich habe das ja vor einer Woche kurz erklärt bekommen. Wie war das noch einmal? Nur das Wasser im Wasserkocher aufkochen, dann in so ein Abkühldings einfüllen, das irgendwie stürzen, ins Flascherl einfüllen, in das vorher die abgemessene Menge des Babynahrungspulvers gehört. Sauger darauf geschraubt, schütteln – fertig!
Dann kommt für mich die Stunde der Wahrheit. Weglegen kann ich Jonas nicht, weil er so herzerweichend schreit, das bringe ich nicht übers Herz. Der Schnuller fällt ihm auch immer wieder aus dem Mund. Wie schaffe ich es jetzt ohne Hände oder mit nur einer Hand, dieses Flascherl zu richten, das mein Enkerl gerade so lautstark einfordert.
Chaos in der Küche
Ich sage euch, einfach ist das nicht, und wie jetzt die Küche aussieht – einfach peinlich: Zuerst habe ich das Pulver auf der Arbeitsplatte verstreut, dann habe ich für das Fläschchen den falschen Sauger erwischt und beim Schütteln ist dieser herausgerutscht. Die Sauerei ist dann großflächig an Boden und Kastentüren zu sehen. Aber, das ist alles in dem Augenblick nicht wichtig, ich möchte jetzt einfach Jonas Erleichterung verschaffen. Ich muss nur mehr den richtigen Sauger finden, was gehört da zusammen? Es ist auch nicht einfach, einarmig etwas zuzuschrauben, probiert das einmal. Herausforderung geschafft! Schweißgebadet zurück auf den Schaukelstuhl. Die Ruhe, nachdem Jonas genüsslich zu trinken begonnen hat, ist einfach himmlisch.
Das Wagerl ist noch von einer Autofahrt zusammengelegt. So wie geht das jetzt?
Ein anderes Mal möchte ich gerne mit dem Kinderwagen ausfahren. Also erst einmal Jonas anziehen, das mag er übrigens auch nicht besonders gerne. Wir quälen uns in die Jacke, dann noch warme Patscherl angezogen, Haube auf den Kopf. Schnell selbst in Schuhe und Jacke geschlüpft, eine Decke über die Schulter, Jonas geschnappt, ab in die Garage. Dann die Ernüchterung: Das Wagerl ist noch von einer Autofahrt zusammengelegt. So wie geht das jetzt? Wo muss ich drücken, ziehen, drehen, damit sich der Wagen hochziehen lässt? Zu Bedenken ist, dass ich wieder Jonas am Arm habe, also meine Hände nicht uneingeschränkt einsatzfähig sind. Ich versuche verschiedene Varianten – ich sage euch an so einem modernen Kinderwagen gibt es unzählige Möglichkeiten, davon gerade das Richtige zu finden ist ohne Einschulung fast nicht möglich. Ich muss dazusagen, ich bin ein sehr praktischer Mensch mit Hausverstand. Trotzdem bin ich erbärmlich gescheitert. Das muss ich mir noch einmal zeigen lassen. Für heute gibt es keine Ausfahrt mit diesem störrischen Gefährt. Also zurück ins Haus, dann mich und Jonas wieder ausziehen. Wir finden schon eine andere Beschäftigung. Mein Tipp an alle Omas: Lasst euch in entspannter Atmosphäre all die neumodernen Dinge zeigen und erklären.
Wenn ihr alleine mit einem weinenden Kind seid, ist es fast unmöglich es selbst herauszufinden!