Spazierenstehen mit Jonas
Das ist eine Einstellungssache. Wenn ich ein Ziel vor Augen habe, das ich in absehbarer Zeit erreichen möchte, ist es besser, Jonas sitzt am Dreirad (mit Stange – eine wertvolle Erfindung!) oder im Wagerl.
Habe ich aber Zeit, dass wir einfach nur der Freude wegen in die frische Luft gehen (die Luft ist auch beim Stehen frisch), machen wir uns einfach auf den Weg und schauen wo es uns hintreibt.
Jonas hat einen ganz anderen Blickwinkel auf Dinge, Tiere, Fahrzeuge, alles ist für ihn spannend und neu. Er wird von vielem magisch angezogen, von Steinen am Wegrand, Einfahrten zu Häusern, Gartenzäunen, ...
Wasserlacken sind besonders begehrt da könnte er gar nicht vorbei gehen. So schnell kann ich gar nicht reagieren, steht er schon drinnen und das mit Schwung!
Gatschhose und Gummistiefel
Da kommt es dann auf die richtige Ausrüstung an. Es gibt für Kinder wunderbare Gatschhosen, die Winterschuhe sind wasserdicht also kein Problem, los geht der Spaß. Es ist auch für mich viel einfacher, wenn ich mir nicht ständig Sorgen machen muss, dass ich das Kind sauber wieder abliefern soll. Jonas darf sich schmutzig machen. Außerdem sind in der Jonas Notfalltasche immer Feuchttücher zu finden um zumindest die Hände wieder einigermaßen sauber zu bekommen. Wir haben das früher mit Taschentüchern und Spucke gelöst – das traue ich mir fast nicht zu sagen, hat aber nicht geschadet.
Hunde auf dem Weg
Jonas liebt Hunde, er freut sich immer, wenn er welche sieht oder hört und kann sie auch schon sehr gut nachmachen, sein „wuff, wuff“ ist eindeutig. Ich hatte selbst nie einen Hund und es macht mir ein wenig Stress, wenn sich Jonas auf Hunde zubewegt – oder auch umgekehrt, wenn uns ein Hund entgegenkommt. Ich kann mir vorstellen, dass Jonas einen Hund erschrecken und der dann unberechenbar reagieren könnte. Von meiner Schwägerin habe ich mir da ein wenig Rat geholt, wie ich Jonas beibringe sich vorsichtig und respektvoll einem Hund zu nähern oder wie wir reagieren, wenn ein Hund aggressiv wirkt. Am sehr geduldigen, freundlichen Familienhund durften wir unter Aufsicht ein wenig üben. Die Hundebesitzer sind meistens sehr freundlich, sie passen auf und halten ihren Hund fest. Ich bin in bei solchen Begegnungen immer sehr aufmerksam und achte auf Jonas. Nötigenfalls heben ich ihn hoch und schaue, dass der Hund aus seinem Blickfeld kommt.
Der verletzte Regenwurm
Auch kleine Tiere am Weg sind interessant, viele gibt es jetzt im Winter nicht, aber neulich habe ich Jonas einen Regenwurm gezeigt. Erst hat er ihn interessiert angeschaut, dann ist er mit einem schnellen Schritt darauf getreten. Ich habe erschrocken reagiert: „Nein, auf den Regenwurm darfst du nicht darauf steigen, das tut im weh!“ Jonas hat dann gesehen, wie sich das arme Tier gekrümmt hat und das ist ihm dann sehr im Kopf herumgeschwirrt. Das Wort „wauwa“ das er für aua verwendet, hat er in der nächsten halben Stunde immer wieder gesagt, er hat den Wurm auch immer wieder gesucht und geschaut, wie es ihm geht. Ich hatte das Gefühl, es hat ihm leidgetan, dass er dem Wurm Schmerzen bereitet hat. Nach einer Weile hat der Wurm seinen Weg fortgesetzt und Jonas wirkte sehr erleichtert.