Omas Schatzkiste
Ein Täschchen mit verschiedenen Muscheln, vor langer Zeit von meinen Kindern gesammelt, und ein Sackerl mit wunderschönen Glasmurmeln, Glassteinen und kleinen Herzen. Zuerst haben wir eine Decke am Boden ausgebreitet, ein kleiner Trick von mir, damit die vielen Murmeln nicht gleich in alle Himmelsrichtungen davonrollen. Dann durfte Jonas die wunderbaren Dinge selbst auf die Decke leeren. Dazu brauchten wir noch unseren Becherturm und los ging das schöne Spiel.
Zuerst einmal die Kugeln, Steine, Muscheln angeschaut, in die verschiedenen Becher geklaubt, umgeschüttet, umgeklaubt, ausgeschüttet, ... Dann die Entdeckung: auf die flachen Muscheln kann man auch Murmeln drauflegen, die Muschel dann vorsichtig hochheben und die Kugel damit in einen Becher kippen. Das gelingt nicht gleich, dazu darf man die Muschel nicht zu früh kippen, weil sonst die Kugel vor dem Becher landet - „upsi“, noch einmal probiert, „upsi“ wieder abgestürzt.
Die Ausdauer, die Jonas aufbringt ist bewundernswert. Nachdem er diese Erfahrung einige Male gemacht hat, kommt er darauf, was er anders machen muss – GESCHAFFT!
Rollen oder werfen?
Dann ist doch eine Murmel davongekugelt, ein neues Spiel entsteht. Ich musste Jonas noch den Unterschied zwischen rollen und werfen erklären und dass wir Kugeln IMMER rollen, damit nichts kaputtgeht. Das Werfen haben wir schon mit Steinen geübt, die wir in den Fluss geworfen haben und Jonas hat mittlerweile einen guten Schuss drauf – das ist allerdings im Haus nicht so ratsam.
Ich muss Jonas immer wieder einmal erinnern, wenn die Murmeln wieder etwas höher fliegen.
Habt ihr schon einmal ausprobiert, wie sich das Rollen auf unterschiedlichen Böden entwickelt? Auf den Fliesen fangen die Kugeln an zu hüpfen,- das klingt sehr lustig. Auf dem Holzboden rollen sie leise. Mit etwas Schwung hüpfen sie sogar über kleine Türschwellen und die Kugeln verschwinden im nächsten Raum. Viele verstecken sich auch unter der Sitzbank, dem Tisch, unter den Sesseln oder hinter Blumenstöcken. Das ist lustig! Jetzt haben wir fast alle Kugeln verschossen – Entschuldigung – verrollt!
Noch ein Spiel – das Aufräumen
Ich möchte die vielen Murmeln nicht alleine einsammeln, darum machen wir das Suchen, Finden und Einräumen auch zum Spiel! Hinter den Tisch und unter Sessel gekrabbelt, auf den Bauch gelegt und hinter die Bank geschaut, da sind noch einige Kugeln. Reicht die Hand, oder brauchen wir dazu Omas Zauberzwicker. Meinen Zauberzwicker habe ich noch von meinen Hüftoperationen, als ich mich nicht zum Boden bücken durfte. Mit diesem super Gerät schaffen wir es mühelos auch unsere letzten Schätze aus den hintersten Winkeln hervorzuholen.
Mindestens die Hälfte aller Teile hat Jonas eingeräumt, ich muss nur rechtzeitig eine Ablenkung finden, bevor Jonas alles wieder ausleert, um mit dem Spiel von neuem zu beginnen.
3 Tage später
Immer wenn mich Jonas besucht, erinnert er sich an die Murmeln. Leider wird das Spiel immer wilder, die Regel mit dem Rollen ist einfach fad. Immer schwungvoller und weiter werden die Kugeln geworfen. Ich glaube, die Kleinteile verschwinden jetzt wieder für eine Weile in Omas Schatzkiste. Wir werden etwas Neues finden, um es zu entdecken.