Plaudern und Plappern rund um die Uhr!
Traktoren und Fasane
Beim Klang eines Traktors, beginnt sein Gesicht zu leuchten. Einen Fasan zu hören, versetzt ihn in helle Aufregung – der Fasan macht „gaug-gaug“, oft ist er nur zu hören manches Mal haben wir ihn schon gesehen, dann war er wieder „weg“. Ich finde die Handbewegung, die Jonas zu dem Wort „weg“ macht so entzückend. Er dreht beide Handflächen nach oben und legt dabei eine Ernsthaftigkeit an den Tag, einfach hinreißend!
Sein Mitteilungsbedürfnis wenn wir dann nach Hause kommen, zeigt, dass er manches durch viele Wiederholungen verarbeitet. „Gaug-gaug weg“ hat er gefühlt 200-mal erzählt, immer wieder.
Schnecke, Wurm und „dös“
Jonas kann schon sehr viel benennen. Beim Traktor ist es für mich einfach, da kenne ich mich sofort aus. Bei anderen Worten muss ich gut schauen und horchen, was er gerade sieht oder hört, damit ich sein Geplauder einordnen kann. Am charmantesten und zugleich sehr schwierig finde ich, wenn er auf etwas deutet und sagt „dös“. Wir haben ein Kinderbuch, in dem auf jeder Seite irgendwo ein kleiner Marienkäfer zu sehen ist. Er sucht die Käfer und ist entzückt, wenn er einen findet. Dabei sagt er aber hartnäckig nur „dös“. Obwohl ich ihm das Wort Marienkäfer immer wiedervorspreche und er sonst alles nachplappert. Auch mich hat er am Beginn seiner Sprachkarriere liebevoll „dös“ genannt – zum großen Amüsement meines Mannes, zu dem er schon liebevoll Opi gesagt hat. Opi und Jonas sind übrigens ein Herz und eine Seele. Die zwei gehen gerne auf Entdeckungsreise und sind dabei sehr experimentierfreudig. Als Jonas sich bei einem Spaziergang mit mir einmal theatralisch gegen eine Baum gestemmt hat, musste ich lachen,- diese Idee kann nur von meinem Mann kommen, wer versucht sonst Bäume zu verschieben.
Was ist heiß, hart, wäh, was sticht oder macht aua?
Wichtige Erfahrungen sind für Jonas, zu fühlen: Was ist warm, heiß, kalt, weich, spitz, „wäh“ (vieles was ihm nicht geheuer ist, wird mit „wäh“ betitelt), was darf ich angreifen, was tut weh? Brennnesseln hat Jonas schon kennen gelernt, bei Dornen ist er auch schon vorsichtig. Barfuß auf Steinen gehen sticht, das Wasser im Bach ist noch kalt.
Wenn wir den gleichen Weg wieder gehen, erzähl Jonas alles was er schon kennengelernt hat und kommentiert Stellen, wo er sich schon einmal wehgetan hat.
Jonas als Zaungast
Wir haben einen Schwimmteich im Garten mit einem kleinen Bachzulauf. Die erste Aktion seit Jonas etwas mobil geworden ist, war vor einem Jahr unseren Teich einzuzäunen. Wenn Jonas auf „seiner“ Seite des Zaunes spielt und mich oder seinen Opa auf „unserer“ Seite sieht, steht er schon beim Zaun. Es schmeichelt natürlich meiner Großmutterseele, wenn Jonas sich so freut mich zu sehen, allerdings sollte ich dann schon etwas Zeit für Jonas erübrigen können. Gemütlich auf der Liege ein Buch zu lesen, kann Jonas nur schwer akzeptieren.
Er erklärt eindeutig, nachdrücklich und hartnäckig, dass er über den Zaun will, zum Wasser, zu den Steinen. Was gibt es schöneres als eine Stunde einfach beim Wasser zu sitzen, Steine hinein zu werfen und ein wenig zu spritzen. Es ist sehr meditativ, dem Plätschern zuzuhören, der Bach hat eine magische Wirkung auf uns beide. Ich überlege noch, ob ich mir dort einen gemütlicheren Sitzplatz richten kann, auf den Steinen fühle ich mich nicht ganz so wohl wie Jonas.