Jonas, der Pfitzepfeil auf 2 Rädern!
Zwei Jahre, zwei Räder und nicht mehr zu halten
Wenn es ein wenig bergab geht, hat er Gott sein Dank noch Respekt, dann trage ich das Laufrad. Bergauf kommt oft die Meldung: „des sof i net, helfen“, dann bekommt er natürlich meine Unterstützung. Oder wir rasten ein wenig. Oft sitzen wir auf Randsteinen, packen unsere Jause aus und beobachten was es zu sehen gibt.
„Flüsterasphalt“ im Supermarkt
Bei einem unserer Ausflüge habe ich den Fehler gemacht, Jonas mit dem Laufrad in den Supermarkt fahren zu lassen. Wir wollten nur schnell ein Eis kaufen und das Rad hat den Vorteil, dass Jonas zielgerichtet unterwegs ist, andererseits ist er damit auch sehr schnell. Auf dem gatten Boden im Geschäft hat ihm das besonders gut gefallen!
Einkaufen mit Jonas – eine Schwitzpartie
So geschah es an einem anderen Tag, dass ich unbedingt noch etwas für das Mittagessen einkaufen musste (es haben sich unerwartet Gäste angesagt). Jonas war bei mir, da seine Mama einen Termin hatte.
Also machten wir uns mit dem Laufrad auf den Weg, zuerst zum Bäcker. Während ich mich bei der Theke anstellte, ist Jonas mal schnell im Wintergarten-Café eine Runde gefahren – mit selbstsicherem, schelmischem Grinsen im Gesicht. Gut, dass zu der Zeit keine Frühstücksgäste dort Platz genommen hatten. Nach der Erkundungstour, ich bin leider immer noch angestanden, wollte er das Geschäft wieder verlassen. Mein gutes Zureden, er muss noch warten, hat wenig gefruchtet. Gut, dass ihn die Dame hinter mir in der Reihe in ein Gespräch verwickelte und ihm den Weg versperrt hat. Über derartiges Einschreiten bin ich zutiefst dankbar, das ist für mich Zivilcourage!
Verhandlungen, Vertragsbrüche und Konsequenzen
Nach dem Bäcker musste ich noch in den Supermarkt. Darauf hat sich Jonas schon gefreut, er ist nicht einmal in den Park zu den Spielgeräten abgebogen. Ich wollte im Vorfeld mit ihm ausmachen, dass er sich zum Einkaufen in das Einkaufswagerl setzt. Seine Antwort war ein kurzes aber bestimmtes „na“. Daraufhin habe ich verhandelt, dass er bei mir bleiben muss. Ob er das noch gehört hat, kann ich nicht sagen, die Umsetzung schaute jedenfalls so aus:
Auf und davon!
Ich drehte mich nur kurz zu den Einkaufswägen um, schon zischte Jonas beim Ausgang hinein, zwischen den Kassen durch und die ganze Länge des Geschäftes zurück. Ich sah ihn, als ich ebenfalls in der falschen Richtung in den Verkaufsraum stürmte, gerade um die hinterste Ecke biegen. Erwischt habe ich ihn dann beim Gemüse – kurz bevor er seine „Runde“ beenden konnte.
Entschlossenheit siegt
Ich habe mir Jonas geschnappt, sein Fahrrad in den Einkaufswagen geschmissen und ihm erklärt, dass ich so nicht einkaufen kann und er ins Wagerl muss. Es war gar nicht einfach, den aufbegehrenden, zappelnden jungen Mann in den Kindersitz zu verfrachten. Ich wollte Jonas mit Entschlossenheit vermitteln, dass er sich da jetzt nicht herauswinden kann und bin stolz auf mich es geschafft zu haben. Jonas hat sich relativ schnell wieder beruhigt. Das Angebot, „wenn wir alles haben, darfst du noch eine Runde fahren“, hat ihn besänftigt. Er hat das was wir gekauft haben ins Wagerl gelegt und war wieder bestens gelaunt. Als wir alles hatten, habe ich den Einkaufswagen zur Seite gestellt und Jonas wieder befreit, um ihn die versprochene Runde fahren zu lassen. Es ist für ihn ein so großer Genuss durch das Geschäft zu fahren. Eines habe ich gelernt, zahlen hätte ich sollen, bevor ich Jonas wieder auf sein Laufrad setzte.