In der Weihnachtsbäckerei
Die Ablenkungen durch Jonas und die kleine Lenie, die zwischendurch Hunger bekommt, schaffen es, dass auch noch ein Blech voll mühsam geformter Vanillekipferl verbrennt. Das Projekt wird abgebrochen und vertagt. Am Nachmittag kommt Jonas zu mir und Mama geht mit Lenie backen. Das geht dann gleich viel besser und es gibt ein köstliches Ergebnis! Ich habe Jonas ein von mir sehr geliebtes „YouTube“ Video, von dem Kinderlied „In der Weihnachtsbäckerei“ mit Otto Waalkes, gezeigt. Dass Otto ganze Eier in den Teig geschmissen hat und dann auch noch hineingefallen ist hat Jonas eine Weile beschäftigt. Am Abend habe ich für Jonas einen Lebkuchenteig gemacht. Ich kann mich noch gut erinnern, als meine drei Töchter klein waren, Lebkuchenteig hält auch Kinderhände aus!
Und die verschiedenen Formen mit dem Teigpinsel anzustreichen – dafür ist Jonas Spezialist!
Ich sehe was – was du nicht siehst
Jonas kann mit seinen gut 2 Jahren schon einen Scherz durchschauen und genial mitspielen. Jonas erfindet z.B. große Löchern im Boden des Wohnzimmers und gefährliche Löwen im Wintergarten. Wir müssen dann gemeinsam Umwege in Kauf nehmen und schleichen ganz leise, damit uns der Löwe nicht hört. Wenn Jonas mit seinem Freund Richi „kocht“, schmeißen die beiden wahllos Spielsachen in einen Topf und zaubern daraus köstliche Erdbeersuppe, die mit Genuss „verkostet“ wird. Wenn Jonas sich weh tut, antwortet er auf die Frage: „Müssen wir zum Doktor?“, immer mit: „Ja“. Das Spiel, bei dem er unsichtbare Salbe und ein Pflaster bekommt und danach selbstverständlich einen Schlecker, spielt er oft noch unter Tränen mit. Besonders nett finde ich, dass er sich auch die Farbe und die Geschmacksrichtung seiner erfundenen Belohnungssüßigkeit aussucht und dann mit Genuss daran schleckt.
Doktorspiele und Massagen
Der Opa von Jonas Freundin Veronika ist Arzt. Veronika hat das Doktorspielen deswegen natürlich im Blut. Wenn Veronika ihren Doktorkoffer auspackt und Jonas abhört, Fieber misst und Spritzen verabreicht, liegt Jonas hingebungsvoll da, macht seinen Bauch frei und genießt. Ganz besonders mag er auch einen winzigen Massageroller, mit dem ich ihm, von den Fußsohlen bis zum Scheitel und von den Fingerspitzen bis zu den Ohren, über den Körper rolle. Dieses Kennenlernen des Körpers, das Fühlen, was tut mir wohl, wo kitzelt es und auch zu sagen, „das mag ich nicht“ ist ein wichtiger Entwicklungsschritt.
„Danke, gut gekocht, Oma“
Jonas ist ein ausgesprochen höfliches Kind, es geht mir echt das Herz auf, wenn er von selbst sagt: „Danke, gut gekocht Oma“. Oder wenn er sich für eine „wunderschöne“ Kiwi überschwänglich bedankt. Er bedankt sich auch, wenn man ihm etwas aufhebt oder bei etwas hilft. Jonas hat aber auch noch andere Eigenheiten ...
Jonas taube Ohren
Manches Mal überkommt es ihn und er „muss“ Spielsachen ausleeren, Essen auf den Boden spucken oder seinen Freund schubsen. Da hilft dann auf einmal kein gutes Zureden und Bitten mehr. Als ob er es nicht hören würde. In solchen Situationen vermeidet er Augenkontakt und zieht sein Ding durch. Jonas hilft dann nicht mehr das Spielzeug einzuräumen bevor er das nächste holt. Er lässt mich dann unsere schönsten Aufräumspiele alleine spielen und schmeißt die Bausteine, lieber hinter die Couch als sie mit mir farblich sortiert in die Kiste zu werfen. Von einem „normalen Menschen“ lässt er sich in so einer Situation schwer etwas sagen. Da kann ich von Glück reden, dass ich meine Erziehungsgehilfen habe.
Wuff-wuff, Krokodil und Kasperl
Wir haben, noch von unseren Kindern, einige Handpuppen. Einen Dalmatiner, ein Krokodil und einen sehr charmanten Kasperl. Wenn Jonas auf mich gerade nicht hören will, auf einen dieser Gehilfen horcht er, und zwar sehr aufmerksam. Er spricht mit ihnen, gibt ihnen Aufträge und nimmt auch Anordnungen entgegen, die er prompt ausführt. Ich brauche gar nicht großartig meine Stimme verstellen, er fokussiert sich auf die Handpuppe und ab dem Moment existiere ich nicht mehr.