Familienfeiern und sonstige Anlässe
Raphael durfte gar nicht mehr von ihr weggehen. Eindeutig hat sie bestimmt: „Du spielst jetzt mit mir“ und das ganz ohne Worte. Nein, das stimmt nicht ganz, mit ihrem ganz besonderen, auf viele Weisen bedeutungsvollen „DA“.
Wenn aber der oder die Auserwählte nicht gleich kapiert, was sie möchte, dreht Lenie kurz auf und schon bekommt sie ihren Willen.
Übung macht den Meister
Gabriel (14 Monate) ist nicht ganz so vertrauensselig. Er unterscheidet in der Menge sehr wohl: Das ist die Oma, dich kenne ich, zu dir will ich. Er streckt mir dann seine Arme mit sehnsüchtigem Blick entgegen und schon fliegt ihm mein Herz zu. Voller Freude bin ich mit ihm unterwegs. Gabriel trägt seinen Spielzeug-Traktor gefühlt eine Stunde über eine 10 Meter lange Rampe hinauf, dann lassen wir ihn wieder hinunterrollen. Das ist eine ordentliche Herausforderung für so einen kleinen Mann, der erst vor zwei Monaten das Gehen gelernt hat. Bergauf ist es anstrengend, immer wieder stolpert Gabriel und hinunter wird es gleich so schnell, dass er mir gerne die Hand gibt.
Tiere fressen Gras – aber nicht alle
Zwischendurch machen wir einen „Mittagsschlaferl-Spaziergang“ mit dem Wagerl. Bevor Gabriel einschläft, reden wir noch viel miteinander. Das heißt ich rede, Gabriel deutet mit seinem kleinen Zeigefinger in verschiedene Richtungen. Hin und wieder unterstreicht er sein Deuten mit dem Wort „brrr“ oder „wawa“ und ich versuche mich auszukennen. Meint er jetzt das Windrad, den Rasenmäher-Roboter oder die Pferde in der weit entfernten Koppel? Bei den Pferden angekommen, reiße ich Gras aus und halte es den Pferden hin, die mit Begeisterung fressen. Gabriel beobachtet das Füttern der Tiere sehr genau. Nach seinem Schläfchen wird Gabriel von einem kleinen, flauschigen Hund magisch angezogen. Ich passe auf, dass er den Hund nicht erschreckt und sich ihm vorsichtig nähert. Auf einmal reißt Gabriel mühsam Blättchen aus dem kurz gemähten Rasen und bietet sie dem Hund an. Es entlockt mir einen herzhaften Lacher, wie Gabriel seine Beobachtungen vom Pferde füttern umsetzt. Leider enttäuscht uns der süße Hund ein wenig, weil er das liebevolle Angebot ausschlägt.
Kontaktaufnahme mit und ohne Erfolg
Jonas (3 Jahre) ist jetzt schon ein Kindergartenkind und kommt sehr leicht mit Erwachsenen ins Gespräch. Er grüßt alle: „Hallo!“, strahlt jede/n an und verrät dann auch noch gleich seinen Namen. Das verleitet sogar fremde jeden Alters, ihm Fragen zu stellen, ihm etwas zu erklären oder zu zeigen. Bei Kindern funktioniert das Konzept nicht immer. Manchmal tut mir das Herz weh, wenn er bei seinen freundlichen Versuchen abblitzt. Ein Schulkind antwortet einem Dreijährigen nicht immer. Und große Buben lassen so einen Knirps nicht mit Fußball spielen. Aber so ist das Leben, auch das müssen wir schon im zarten Alter lernen, nicht alle wollen deine Freunde sein.
Radfahren, ein Kinderspiel
Jonas hat vorige Woche in einer viertel Stunde das Radfahren gelernt – der Umstieg vom Laufrad auf ein richtiges Rad zum Treten ist ein kleiner Schritt, weil die Balance schon perfekt trainiert ist. Eine Woche später fährt er mit seinen Eltern und der kleinen Schwester schon zu einem über sechs Kilometer entfernten Spielplatz. Als Backup warte Ich zuhause auf einen Anruf, um zur Hilfe zu eilen, sollte Jonas die Kraft verlassen. Ich bin begeistert, er hat die ganze Strecke zum Spielplatz geschafft. Nachhause darf er mit mir fahren. Als wir mit seinem Fahrrad zum Auto gehen, sagt er mit einer großen Traurigkeit: „Mir geht die Mama ab, und der Papa“. Ich beruhige ihn und erkläre, dass sie gleich mit dem Fahrrad nachkommen. Unterwegs unterhalten wir uns blendend über Mähdrescher und Traktoren, die gerade den Mais ernten. Zuhause angekommen ist auf einmal sein Trennungsschmerz wieder da. „Jetzt bin ich ganz alleine“. Mit meiner Versicherung, „du bist nicht alleine, ich bin bei dir“, locke ich ihn in unser Haus und wir spielen noch eine gute halbe Stunde bis der Rest der Familie eintrudelt.