Ich mag auch einen Bruder!
Auf die Erklärung, dass Jakob sein Cousin ist, teilt Jonas entschieden mit: „Ich mag auch einen Bruder.“ Das Argument seiner Mama: „Jonas, wir haben doch nur zwei Kinderzimmer.“, entkräftet er sofort: „Aber mein Bruder kann bei mir im Zimmer schlafen, das macht mir gar nichts aus.“ Diese Diskussionen werden sie wohl noch öfter führen. Vielleicht möchte dann auch Lenie eine kleine Schwester?
Übernachtungspartys bei Oma und Opa
Wieder einmal dürfen wir unsere Enkerl über Nacht beherbergen. Gabriel ist zwei Tage bei uns. Seine Eltern genießen noch ein wenig Ruhe, bevor das Baby zur Welt kommt. Natürlich gibt es immer eine Liste von Gabriels Mama für uns, damit wir nicht unvorbereitet sind. Das Wichtigste ist aber: Gabriel kennt sich bei uns aus und wir mögen einander. Er spürt, dass er sich auf uns verlassen kann und ist zufrieden.
Jonas und Lenie gibt es natürlich im Doppelpack. Am Abend bringe ich Lenie ins Bett und Opa zieht mit Jonas ab. Zusätzlich zum Kinder-Gästezimmer für Lenie, habe ich für Jonas einen Abenteuer-Übernachtungsplatz im Arbeitszimmer gerichtet – eine Matratze auf dem Boden, Minions Bettwäsche und rundherum einige Decken, um es kuschelig zu machen. Was ich nicht bedacht habe: das Dachschrägen-Fenster lässt sich nicht besonders gut verdunkeln. Die ungewohnte, nicht ganz dunkle Umgebung, macht Jonas das Einschlafen schwer. Als Lenie schon gut schläft, kommt mein Mann und teilt mir mit, dass er zu seinem Abendtermin muss. Jonas höre ich mittlerweile schon wieder im Obergeschoß „herumgeistern“. In der Hoffnung, dass Lenie nicht wieder aufwacht, gehe ich zu Jonas, und lese ihm noch ein wenig aus einem alten Geschichtenbuch vor. Als es Zeit zum Schlafen wird, sagt Jonas fast verzweifelt: „Ich bin noch nicht müde, ich kann noch nicht schlafen.“ Ich beruhige ihn: „Jonas, das macht gar nichts, ich bleibe bei dir und warte bis du eingeschlafen bist.“ Er gibt mir vertrauensvoll seine Hand und schlummert fast augenblicklich ein.
Die Badesaison ist eröffnet
Herrlich ruhig ist es bei uns am Schwimmteich. Damit ist Schluss, wenn Lenie und Jonas in den Garten kommen und uns sehen. Es ist zum Stein erweichen, wenn sie uns anbetteln, ob sie über den Zaun zu uns kommen dürfen. Jonas braucht dieses Jahr auf einmal keine Badewannentemperatur mehr, um sich sehr, sehr lange im Wasser aufzuhalten. Jetzt, wo auch noch kleine Kaulquappen herumschwimmen, ist es besonders interessant. Jonas fängt sie mit den Händen und lässt sie wieder ins Wasser, er fängt sie mit einem kleinen Netz und lässt sie wieder ins Wasser, er fängt sie mit einem Becher und lässt sie wieder ins Wasser. Jonas‘ Lippen werden oft schon blau, aber er würde nie zugeben, dass ihm kalt ist. Auch Lenie (gut 1 ½ J.) hat ihre Liebe für das Wasser entdeckt, sie will im tiefen Wasser schwimmen. Nach einer sonnigen Badewoche hat sie den Dreh heraus, sie kann sich mit ihren Schwimmflügerln wunderbar über Wasser halten. Lenie ist eine Genießerin, sie dreht sich, streckt die Zehen aus dem Wasser und schwebt einfach dahin. Gabriel hingegen scheut das kühle Nass. Da kommt er nach seiner Mama, auch sie war nie so eine Wasserratte, wie ihre Schwestern. Unterstützt mit Schwimmscheiben und einer Schwimmnudel gelingt es mir, Gabriel ins Wasser zu locken. Es gefällt ihm „gar nicht ganz schlecht“, aber seine Unterlippe zittert zum Erbarmen. Auf meine Frage: „Ist dir kalt?“, stimmt Gabriel, ohne lange nachzudenken zu und wir klettern wieder auf den warmen Steg.
Hallo und Tschüss
Lenie ist eine talentierte Bobbycar-Fahrerin und obendrein sehr kommunikativ. Wenn sie auf der Terrasse oder im Garten unterwegs ist und ein oder mehrere Erwachsene in Rufweite sind, ruft sie fröhlich: „Hallo“, wenn sie näherkommt und: „Tschüss“, wenn sie wieder weiterfährt. Dabei hebt sie grüßend die Hand. Wir Erwachsenen schmelzen dahin. Grüßende Kinder sind doch herzerfrischend. Auch Jonas (bald 4 J.), Lenies großer Bruder grüßt sehr gerne. Ob das in Geschäften, auf der Straße oder auf dem Spielplatz ist, mit den beiden komme ich ständig ins Gespräch mit Menschen, die ich gar nicht kenne. Kinder sind tolle Eisbrecher, es ist herrlich, wenn jemand, mit dem ich noch nie ein Wort gewechselt habe, auf einmal nett zu plaudern beginnt. Auch ich bin ein fröhlicher Mensch und liebe es, wenn ich Menschen zum Lächeln bringe. Allerdings muss ich neidlos gestehen, den Kleinen gelingt das viel leichter als mir.