Die Tiger im Baum
Ungefähr eine halbe Stunde sitzen wir gemütlich auf den Schaukeln (ich springe immer wieder ab, wenn Gabriel „anschaukeln“ ruft) und haben Spaß. Eine Woche später erzählt mir Gabriels Mama, dass er behauptet: „Auf den Bäumen wohnen Tiger - das hat die Oma gesagt.“ Das muss ich klarstellen. Ich beginne ein langes Gespräch mit Gabriel über Tiergärten. Gabriel sitzt dabei wieder auf der Schaukel - da kann er wunderbar nachdenken. Jetzt weiß Gabriel, dass die Tiger bei uns nur in Tiergärten, in einem Gehege mit einem Zaun wohnen, damit sie niemanden beißen können. Gabriel ist trotzdem der Meinung, dass ein Tiger lieb ist. Ganz im Gegenteil zu Tauben, diese Vögel mag er einfach nicht. Jetzt versteckt er sich zwar nicht mehr unter dem Tisch, wenn er das charakteristische „Gru-gru“ einer Taube hört, aber geheuer sind ihm diese Vögel immer noch nicht. Ich frage Gabriel. „Welche Tiere wohnen denn noch im Tiergarten?“ Ganz begeistert bin ich, als er nach kurzem Überlegen sagt: „Affen, Pinguine“. Das führen wir natürlich gleich weiter und überlegen gemeinsam, welche Tiere uns noch einfallen.
Kinder und Babys in der Überzahl
Einmal jede Woche ist bei uns Enkelkinder und Töchtertag.
Ab 10 Uhr (manchmal auch früher), muss ich damit rechnen, dass die ersten eintrudeln. Mir ist es wichtig, dass ich bis dahin das Essen soweit fertiggekocht habe, dass ich Zeit für die Kinder habe. Ich habe es mir angewöhnt, immer als Vorspeise eine Suppe zu kochen, da kann ich bei den Kindern nichts verkehrt machen. Mit gerösteten Brotbröckerln wird jede Suppe zum Genuss. Wenn Lenie (fast 2 J.) oder Gabriel schon vor der Mittagszeit müde werden, essen wir gemeinsam die Suppe und danach ab zum Mittagsschlaferl. Das funktioniert leider nicht immer, manches Mal haben die beiden das Gefühl, sie könnten etwas versäumen, dann ist an Schlafen nicht zu denken. Unsere Töchter lieben diese Familientage. Der Austausch mit den Schwestern, die Rundumbetreuung und die ungeteilte Aufmerksamkeit, für die jetzt fünfköpfige Kinderschar. Mit den zwei Babys (Jakob 2 ½ Mon. und Antonia 1 ½ Mon.) hat sich das Verhältnis Kinder/Erwachsene zu Ungunsten der Erwachsenen gedreht und so ein Tag ist durchaus eine Herausforderung. Wenn dann um 15 oder 16 Uhr wieder alle weg sind, bin ich rechtschaffen müde und mache mich an die manchmal beträchtlichen Aufräumarbeiten.
Ausdauer, Rivalität und Ablenkungsmanöver
Jonas (4 J.) malt sehr gerne. Bis jetzt waren seine Gemälde bunte Muster ohne erkennbaren Motiv. Wohl aber immer von ihm gedeutet. Auf einmal malt er Bilder, bei dem auch ein Laie erkennen kann, was es darstellt. Auch beim Ausmalen von Malbüchern sitzt er mit Geduld und schafft es, fast nicht mehr hinauszumalen, ein gewaltiger Entwicklungsschritt. Die Beschäftigung mit ihm ist mittlerweile sehr gemütlich. Wir sitzen gemeinsam beim Tisch und malen, formen mit Knete oder spielen mit großer Ausdauer. Wenn jedoch auch die Kleinen da sind, ist es mit der Ruhe vorbei. Wir bewegen uns wieder viel auf dem Fußboden und ständig muss ich jemanden verteidigen oder schützen. Gabriel möchte Lenie immer umarmen, wogegen sie sich lautstark wehrt, da Gabriel etwas stürmisch ist. Die beiden wollen grundsätzlich das, was der/die andere hat, was einiges an Verhandlungsgeschick meinerseits erfordert. Es kommt sogar vor, dass mich die Verletzungsgefahr zwingt, ein Spiel abzubrechen. Dann sind gute Ablenkungsmanöver gefragt.
Wohnzimmer im Wandel
Die Ausstattung unseres Wohnzimmers wächst mit der Anzahl der Enkelkinder. Neben einem kleinen Kinderbücher- und Spiele-Regal gibt es jetzt sogar, auf Wunsch der Baby Mamis, ein Gitterbett, in dem die Kleinsten schlafen können und dabei halbwegs sicher sind, dass ihnen nichts auf den Kopf fällt, oder sich eines der größeren Kinder draufsetzt. Als die Babys das erste Mal gemeinsam hineingelegt wurden, haben sie gleich ihre Arme eingehängt und Jakob hat Antonia auf die Stirn geküsst. Man könnte auch sagen er hat gekostet, wie seine Cousine schmeckt. Die Erwachsenen waren vor Entzücken hin und weg.
Mädels lieben Babys
Es muss irgendwie in den Genen liegen, dass Mädchen, so wie Lenie sich zu Babys hingezogen fühlen. Immer wieder will Lenie Jakob oder Antonia halten. Geduldig hält sie, mit einem Polster abgestützt, ein Baby im Arm. Sie streichelt es vorsichtig und bewundert Augen, Ohren, Nase und die kleinen Hände. Gabriel schwört da mehr auf seine Traktoren und Bagger. Mit einem Baby kann er nicht viel anfangen – kurz vorbeigeschaut und es reicht schon wieder.