Wiedersehen mit all meinen Lieblingen
Wir werden schon angesprochen: „Jedes Mal, wenn du vorbeikommst, bist du mit einem anderen Kind unterwegs.“ Ja, das geht nur, wenn man eine größere Auswahl hat.
Kinderschminken
Jonas und Lenie schauen mit mir zum Kinderschminken. Bis jetzt haben sie sich das nicht getraut oder gewollt. Es war ihnen unangenehm. Dieses Mal sieht sich Jonas die Motivvorlagen durch. Als ausgesprochener Superheldenfan wird er von einem voll geschminkten Gesicht des Spiderman förmlich angesprungen. Geduldig sitzt er da und lässt sich schminken – erst das rote Gesicht, dann die Augen und das Spinnennetz (schwarze Striche kreuz und quer über das Gesicht).
Ich sehe Jonas schon an, dass es im schwerfällt ruhig zu sitzen und das Kitzeln im Gesicht zu ertragen. Noch ein wenig Geduld und er hat es geschafft! Ein kurzer Blick in den Spiegel und er saust voller Stolz zu seinen Eltern. Lenie sitzt auf meinem Schoß und beobachtet das Schminkgeschehen aufmerksam. Wir suchen in den Vorlagen und ich frage Lenie, ob sie gerne als Katze geschminkt werden möchte. Lenie sagt: „Ja, Katze.“ Jetzt ist Lenie an der Reihe. Sie sitzt auf dem Sessel und will nun doch nicht mehr – vielleicht hat sie nächste Jahr mehr Mut. Wir gesellen uns wieder zur Familie. Jonas zieht ständig komische Grimassen und ich merke ihm an, dass ihm das Schminkgesicht, für das er viele Komplimente bekommt, schon unangenehm wird. „Oma, machst du ein Foto?“ Ich halte sein Spiderman Gesicht für die Nachwelt fest und dann bittet mich Jonas: „Kannst du es bitte wieder wegwischen?“ Bevor Schnitzel und Pommes kommen, ist Jonas wieder ganz „farblos“ im Gesicht und kann sein Mittagessen ohne Beeinträchtigung genießen.
Schmuckmodenschau der „Großen“
Wir „Großen“, Jonas (4 J.), Gabriel (2 J.), Lenie (fast 2 J.) und ich verirren uns wieder einmal in unser Schlafzimmer. Was kann man in einem Schlafzimmer so alles anstellen? Natürlich wird in die Betten gekraxelt, gehüpft und mit meinem elektrischen Lattenrost hoch und nieder gefahren. Auf einmal zieht etwas anderes den Blick der drei auf sich: Meine „Schätze“. Am Spiegel über der Kommode habe ich kleine Haken angebracht, auf denen alle meine Ketten und Ohrringe hängen. Mein Schmuck ist nicht wertvoll, lauter Modeschmuck. Ich kann nichts davon weggeben, auch wenn er gar nicht mehr zu meiner aktuellen Garderobe passt. Die Kinder lieben diese Auswahl an Ketten. Sie dürfen sich alle eine aussuchen, die probieren wir dann als Krone und hängen sie einfach oder doppelt um den Hals. Ganz stolz und würdig fühlen sich Jonas, Gabriel und Lenie. Dann wird getauscht, eine neue Kette ausgesucht und wieder getauscht. Dabei sitzen die drei auf der Kommode und ich muss sehr aufpassen, dass niemand hinunterpurzelt. Mit meiner Ohrringerlauswahl haben wir Probleme – die Kinder haben keine Löcher in den Ohrläppchen, also können wir sie nicht probieren. Doch auch das Problem lösen wir mit etwas Fantasie. Lenie steckt sich ihren Schnuller in den Mund und da können wir die lustig baumelnden Ohrringe draufhängen. Wir beschließen eine Modenschau zu machen und wandern wieder ins Erdgeschoß zu den Mamas. Voller Stolz kommt einer nach dem anderen ins Wohnzimmer und führt den Schmuck vor. Die Mamas haben sich fast zerkugelt vor Lachen und der absolute Hingucker waren die Ohrringe an Lenies Schnuller.
Gabriel und die Zaubermaus
An einem regnerischen Vormittag bei Gabriel zuhause vertreiben wir uns die Zeit mit verschiedenen Spielen. Mama ist mit Jakob (4 Monate) einkaufen und Gabriel zeigt mir ein Spiel, bei dem er Farben und Formen richtig hineinlegen muss und sie dann mit dem Zauberstab der Zaubermaus verschwinden lassen kann. Das ist nur bedingt lustig, weil sich Gabriel mit den Farben und Formen noch etwas schwertut. Darum erfinden wir eine neue Spielvariante. Gabriel stibitzt die Zaubermaus, saust vom Wohnzimmer in sein Zimmer und versteckt sich. Ich flitze hinterher, suche ihn theatralisch und wedle mit dem Zauberstaub. „Hokus pokus fidibus, Zaubermaus verschwindibus!“ Dann schnappe ich ihm, unter viel Gekicher die Figur weg und sause in ein anderes Zimmer. Dort verstecke ich die Zaubermaus und gebe Gabriel, der mir nachgelaufen kommt, kleine Hinweise. „Die Zaubermaus versteckt sich bei den Polstern“ oder „Die Zaubermaus ist nicht in der Schachtel, sondern unter der Schachtel“. Wenn er die Maus findet, läuft er wieder lachend davon und das Spiel beginnt von vorne.