Der zahnlose Oma- Hai
Am Abend, als ihm seine Mama ein Bilderbuch über Meeresbewohner vorliest, kombiniert er die Aussage, dass Haien die Zähne immer wieder nachwachsen mit dem Lied aus der Kinderdisco. Gabriel stellt fest: „Des is net richtig!“ Er ist ein schlaues Kerlchen und deckt den Schwindel mit den zahnlosen Hai-Großeltern auf.
Kindertanzen mit Oma
Aufgrund des großen Erfolges in der Kinderdisco, hat mich Gabriels Mama gefragt, ob ich mit ihm in den Kurs „Kindertanzen für 2–4-Jährige“ gehen möchte. Das hat mir gleich gefallen, da ich mich gerne bewege und leidenschaftlich gerne tanze. Ich bin also hoch motiviert! Als ich Gabriel abhole, bekomme ich gleich einen kleinen Dämpfer. Gabriel, der zu Mittag sonst nicht mehr schläft, ist eingeschlafen und muss erst einmal geweckt werden. Total verschlafen lässt er sich von mir die Schuhe anziehen und ins Auto tragen. Während der Autofahrt plaudere ich angeregt mit ihm und weise ihn auf Hunde, Bagger und sonstiges hin, nur damit er nicht wieder einschläft. Im Ort angekommen suchen wir einen Parkplatz und machen uns auf den Weg zum Turnsaal – zumindest geht Gabriel jetzt wieder selber. Als wir beim Bäcker vorbeikommen, ist er auf einmal wieder hellwach und erklärt mir: „Da gibt’s Kipferl!“ Das Geschäft ist noch geschlossen und so heben wir uns den Einkauf als kleine Motivation auf. In der Garderobe angekommen, ziehen wir die Schuhe aus und gehen in den großen Saal. Dort sind schon einige ehemalige Krabbelstuben-KollegInnen die Gabriel kennen. Vollzählig besteht die Gruppe aus ungefähr 15 Mamas und einem Papa mit ihren Kindern, ich bin die einzige Oma. Gabriel sagt mir:
Ich mag nur zuschauen
Na das kann ja lustig werden. Von der tollen Action in der Kinderdisko, mit verkleideten Animatoren und fetziger Musik, verwöhnt, ist Gabriel erst ein wenig fad. Ehrlich gesagt, mir auch. Die Leiterin spricht sehr ruhig, die Musik ist leise und die Lieder sind etwas langweilig. Gabriel bemüht sich eine Weile mitzumachen, saust aber immer wieder aus dem Kreis, stampft auf der kleinen Bühne im Saal herum oder besichtigt den Geräteraum. Ich sehe meine Aufgabe darin, ihn immer wieder in die Gruppe zurück zu locken und bin froh, dass Gabriel nicht der einzige „Ausbrecher“ ist. Nach einer halben Stunde will Gabriel heim. Mit Engelszungen überrede ich ihn, zu bleiben, damit er am Schluss das Belohnungspickerl für seinen Sammelpass bekommt. Als wir zum Auto gehen, wird Gabriel wieder lebendig und freut sich, dass die Tür beim Bäcker einladend offen ist.
Ein Abend mit schlechten Vorzeichen
Unser jüngstes Enkerl Antonia (gut 1 J.) ins Bett zu bringen dürfte zurzeit nicht einfach sein, da von anderen Babysittern „Schauergeschichten“ berichtet werden. Ich komme um 16 Uhr zu Antonia nachhause und werde von ihren Eltern instruiert, wie der Abend normalerweise abläuft. Antonia kennt mich gut, sie gibt mir gleich die Hand und zieht mich zu den Spielsachen - ich bin zuversichtlich! Gut gelaunt ziehen wir unsere Schuhe an und besuchen die Ziegen und Hühner vor dem Haus. Als Mama und Papa mit dem Auto wegfahren, winken wir beide fröhlich nach. Nach einem Spaziergang, bei dem wir Antonias Freund Levi treffen und die dortigen Pferde und Alpakas bewundern, richten wir uns eine Jause. Jetzt ist noch ausgiebig Zeit, um zu spielen. Wir werfen Bälle („Ba“), schauen Bücher an, lachen mit den Fingerpuppen, …
Auch das Abendritual mit Waschen und Umziehen ist für uns ein lustiges Spiel. Als ich das Fläschchen mache, gähnt Antonia herzhaft. Ich nehme das mal als gutes Zeichen. Das Zähneputzen haben wir als „Oma-Bonus“ ausnahmsweise ausgelassen. Antonia krabbelt die Stiege hoch und zeigt mir ihr Zimmer. Ganz friedlich mit der Vorfreude auf ihr Fläschchen, lässt sich Antonia ins Gitterbett legen, das Fläschchen hält sie beim Trinken selbst. Ich mache es mir einstweilen auf der Matratze neben dem Gitterbett gemütlich und stelle mich auf ein längeres Procedere ein. Aber es kommt ganz anders. Als Antonia mit dem Fläschchen fertig ist, hält sie es mir hin, dreht sich auf die Seite und schläft ein. Ich kann mein Glück gar nicht fassen.