Antonias „Checkliste“
Im Wohnzimmer, hinter dem Sofa steht er, ein kleiner grüner Drache, den sie mühsam hervorholt. Sie schwingt ein Bein über den Rücken und hüpft eine Runde. Das muss zur Begrüßung sein. Danach leert sie die Holzbausteine aus der Schachtel. Mit einem auffordernden „a“ wendet sie sich an mich. Ich weiß genau was sie will, frage aber sicherheitshalber nach: „Soll ich einen Turm bauen?“ Grinsend antwortet sie. „Jo!“. Wir wissen beide, wie das mit unserem Turmbauen weitergeht. Ich sage: „Antonia, ich mache einen ganz hohen Turm. Du musst warten, bis er sooo groß ist.“ Ich zeige ihr, wie groß das ist. Mit größter Selbstbeherrschung wartet sie ein wenig, während ich blitzschnell einen Turm baue. Lange hält sie es nicht aus, schon sehe ich sie zucken und mit viel Schwung wirft sie den Turm um. Ich bin „empört“ und schnappe mir Antonia, um sie ein wenig zu kitzeln und zu „schimpfen“. Ihr helles Lachen ist herrlich. Das müssen wir gleich noch einmal machen.
Schulanfänger Jonas
Ich hole Jonas (5 ½ J.) und Lenie (3 ¼ J.) vom Kindergarten ab und überlege mir, was wir am Nachmittag gemeinsam unternehmen könnten. Aber Jonas hat schon einen Plan. Er hat sich mit Benedikt, einem Kindergartenfreund aus der Nachbarschaft verabredet. Zu Benedikt, der drei Häuser weiter wohnt, darf Jonas schon alleine gehen, das ist neu für mich. Ich bitte um die Telefonnummer von Benedikts Mama, damit wir uns gegenseitig Bescheid sagen können, wann Jonas losgeht und ob er auch angekommen ist. Ein wenig Überwachung muss schon sein. Lenie und ich können natürlich jetzt zu keinem Besuch aufbrechen, wir wissen ja nicht, wann Jonas wieder nachhause kommt.
Gatsche, gatsche - mmmhhh!
Erst malen wir ein wenig. Dann beschließen wir, ein Erdbeer-Tiramisu zu machen. Das wird die Nachspeise für den nächsten Tag, an dem wir wieder unser Familien Mittagessen haben. Lenie hilft sehr gerne in der Küche. Sie darf die Creme mixen und während ich die Creme in Gläser fülle, verkostet Lenie schon mal die Biskotten. Danach tunken wir Biskotten in eine Schüssel mit Milch, wedeln sie ein wenig hin und her und warten, bis sie etwas weich sind. Dann wird jede Biskotte in zwei Teile gebrochen und in die Creme gesteckt. Lenie macht lieber drei Teile und lässt ein Stück in ihrem Mund verschwinden. „Mmmhhh, das schmeckt lecker!“
Nur wir „Mädels“
Nachdem die Küche wieder sauber ist, bauen wir uns mit meiner Turnmatte und einer großen Legoplatte eine „Monster-Trucks-Schanze“. Jede von uns hat ein Auto und immer wieder lassen wir sie hintereinander oder nebeneinander über die Schanze sausen. Wir jubeln, wenn es die Autos unfallfrei über die Schanze schaffen. Müssen lachen, wenn sie sich überschlagen, abbiegen, zusammenfahren oder wenn die Schanze zusammenbricht, was sehr oft passiert. Wir bauen die Schanze immer wieder auf und Lenie springt eifrig und hin und her. Sie holt nicht nur ihr Auto zurück, sondern bringt mir auch meines immer wieder. Dabei sagt sie freundlich: „Bitteschön“ und ich bedanken mich höflich. Eine Stunde friedlichstes Spiel. Auf unsere wilden Jungs können wir in dem Fall sehr gut verzichten.
Das Putzen ist des Gabriels Lust
In unserer Abstellkammer hängt ein Bodenwischer, der hat es Gabriel (3 ½ J.) angetan. In einem unbeobachteten Moment hat er die Idee, dass er unter dem Esstisch zusammenwischen könnte – Grund dafür gibt es immer, wenn alle Enkerl bei uns essen. Kurz entschlossen holt er sich den Wischer. Einfallsreich wie er ist, tunkt er ihn einfach beim großen Stein-Zimmerbrunnen ein. Ich und meine Töchter sind gerade mit den Kleinen beschäftigt und übersehen die ganze Aktion. Erst im Nachhinein rekonstruieren wir den „Tathergang“, wie denn der Boden im Wintergarten nass geworden ist.
Jakobs Lieblingsbuch
Wenn ich Jakob (1 ½ J.) ein Buch vorlese, sind wir meistens schnell wieder fertig, lange mag er nicht sitzen bleiben. Völlig anders ist es bei seinem absoluten Lieblingsbuch. Ein „Wimmelbuch“, bei dem es nicht viel zum Vorlesen gibt, sondern ganz viel zum Schauen und Suchen. Ich frage: „Wo ist der Mistkübel, der Hund, der Traktor, der Hase, das Schwein, der Kran, die Taube, …? Er sucht und ist, weil er die Bilder schon gut kennt, sehr schnell mit seinem kleinen Zeigefinger zur Stelle. Die passenden Geräusche werden natürlich auch dazu gemacht. Wenn Antonia auf uns aufmerksam wird, kommt sie her und dann sitzt auf jedem meiner Beine ein Kind und sie suchen um die Wette nach dem Autobus, dem Fahrradfahrer, den Pferden, …