Unser großer Enkel Jonas (2 ¼ Jahre), wird heute wieder einmal bei uns übernachten. Ich bin guter Dinge, mache aber vorbeugend ein Mittagsschlaferl, damit ich auch eine durchlöcherte Nacht gut überstehe. Das Bett im Kinder-Gäste-Zimmer habe ich kuschelig hergerichtet und abgesichert. Jonas wird am Nachmittag mit Sack und Pack „geliefert“ (sogar meine Übernachtungstaschen sind kleiner). Wir werden noch mit vielen Tipps der Mama ausgestattet und freuen uns auf den Abend und die Nacht mit Jonas.
Jetzt – Anfang Advent – gehören Kekse einfach dazu. Das habe ich meiner Tochter offenbar mitgegeben. Sie hat angefangen, mit zwei Kindern Linzer Augen und Vanillekipferl zu backen. Jonas kann in vielen Dingen schon eine großartige Hilfe sein, jedoch nicht beim Backen von Vanillekipferln. Der Teig, den er zum Kneten bekommt, ist binnen kürzester Zeit patzig weich und das viele Mehl, das er dann noch dazu knetet, macht den Teig auch nicht besser.
Meine Tochter ruft um 4 Uhr an, es ist so weit (4 Tage über dem Termin, heiß ersehnt)! Die Wehen sind schon regelmäßig aber noch gut auszuhalten, in einer halben Stunde fahren sie ins Krankenhaus. Ich packe mich zusammen und mache mich auf den Weg zu meinem Behelfsbett, in dem ich darauf warte, dass Jonas aufwacht.
Es ist wunderschön, wenn sich die Schar der Enkelkinder mehrt. Unser zweites Enkelkind Gabriel ist Ende Juli zur Welt gekommen. Gabriel kam uns wieder so winzig vor, obwohl er für einen Neugeborenen ganz normal groß und schwer war. Er ist ein sehr zufriedenes Baby, trinkt brav und gedeiht prächtig. Jetzt können wir ihm förmlich beim Wachsen zusehen. Jedes Mal, wenn er bei uns zu Besuch ist, oder wir ein Foto oder Filmchen geschickt bekommen, bemerken wir die gewaltigen Fortschritte.
Kurz vor seinem zweiten Geburtstag hat Jonas die Kunst des Laufradfahrens für sich eindeckt. Er ist begeistert, weil er so „schnell“ unterwegs ist. Ich muss mich sputen, dass ich zu Fuß mit ihm Schritt halten kann. Es verursacht mir noch gewaltigen Stress, wenn er am Gehsteig unterwegs ist. Zu leicht lässt er sich von Motorrädern oder Lastautos ablenken und schaut dann nicht in die Richtung, in die er fährt. Zweimal musste ich Jonas schon auffangen, kurz bevor er vom Gehsteig gefallen ist.
Wenn Jonas von Richi Besuch hat oder umgekehrt, sind die beiden extrem ausgeglichen und spielen so schön miteinander, dass die Mamis die Ruhe richtig genießen.
Wenn die beiden jedoch gar nicht mehr zu hören sind, ist das kein gutes Zeichen...
Ihr werdet es nicht glauben, aber mein Mann und ich springen an schönen Tagen, dank Jonas, viel öfter in den Teich, als wir eigentlich wollen. Kaum hat Jonas uns gesehen, schreit er schon von der Ferne sein fröhliches: „hallo“ und „Opa, Oma platsch – los!“ Wenn unser Knirps mit seinem unwiderstehlichen Charme „los“ ruft, kann ich nicht anders als ihm die Freude zu machen und in den Teich zu köpfln, meinem Mann geht es da nicht anders. Wenn es uns reicht, lässt Jonas sich aber auch vertrösten und akzeptiert unser: „später wieder“. Jonas ist auf alle Fälle aufmerksam. Wir stehen quasi unter Beobachtung, und wenn einer von uns aufsteht, hört man ihn sofort wieder rufen: Oma, Opa platsch – los!“