Mein Jonsi
Bei meinen Töchtern habe ich das weitergeführt. Ich mochte und mag es, dass es einen Namen gibt, den nur ich verwende – für jede meiner Töchter. „Cat“ für Katharina, „Cheesy“ für Christine und „Pezi“ für Elisabeth. Ich habe sie immer mit großer Liebe so genannt und es wärmt mein Herz, weil es „ganz Unseres“ ist.
Diese Einstellung trage ich jetzt auch für die Anrede meiner Enkelkinder in mir
Wobei man das nicht produzieren kann. Ich kann es jedenfalls nicht. Wenn’s nicht passiert, dann eben nicht. Die derzeit jüngste, meine dritte Enkelin heißt Lenie. Da hat sich noch kein Spitzname herauskristallisiert. Wirklich abkürzen kann man es nicht. Mal sehen, was die nächsten Jahre bringen. Bei Gabriel ist ähnlich. Jonas kann „Gabriel“ nicht gut aussprechen, meist wird „Gabrili“ draus. Das wäre eh schon ein persönlicher Spitzname von mir für Gabriel. Aber da spricht dagegen, dass sich „Gabrili“ für einen Jungen etwas uncool anhört. Außerdem hat da Jonas schon die Rechte drauf. Die halbwüchsigen Cousinen meiner erwachsenen Töchter wissen schon genau, dass im Teenie-Alter aus „Gabriel“ ein „Gab“ (englisch ausgesprochen) wird. Vielleicht. Zu meinem persönlichen Spitznamen für Gabriel ist es noch nicht geworden.
Aber bei Jonas – da hat’s von Anfang an gepasst
Seit er ein Baby ist, habe ich immer „Jonsi“ (gesprochen Tschonsi) zu ihm gesagt. Nur ich. Seine Eltern nicht und auch die sonstige Verwandtschaft nicht. Seit er 18 Monate alt ist, waren wir einmal pro Woche (meist am Donnerstagvormittag) zusammen unterwegs. Immer per „Jonsi“. Das war ganz normal und er kannte von mir keine andere Anrede.
Eines Tages – ich kann mich FAST noch genau erinnern – hat er mich hingewiesen „Nicht Jonsi. Jonas bin ich“. Wow. So sehr es geschmerzt hat, so sehr war ich stolz auf ihn, dass er einen derart großartigen Bewusstseinsschub gemacht hat in der Wahrnehmung von sich selbst und unserer Beziehung. Seit diesem Zeitpunkt habe ich – mit etwas Wehmut – seinen Wunsch respektiert und darauf geachtet, ihn mit „Jonas“ anzureden.
Mehrere Monate (!) später – und da kann ich mich jetzt GANZ genau erinnern – ist Jonas beim Spazieren vor mir gegangen. Wortlos. Plötzlich ist er stehen geblieben, hat sich umgedreht und mich angesehen. „Ich bin DEIN Jonsi … NUR DEIN Jonsi“. Seine Mama hat mir später erzählt, dass sie ihn vorher zu Hause belauscht hatte, als er vor sich hingemurmelt hat „Jonas … Jonsi … Jonas … Jonsi. Opa. Jonsi“.
Da war er keine zweieinhalb. Mir kommen jetzt noch die Freudentränen, wenn ich an diesen phantastischen Moment denke und die kleine Geschichte erzähle.
MEIN Jonsi – ich liebe dich!