Kasperl kann fliiieeegen
Über die Bank zu klettern, von der Couch herunterspringen und ähnliche Stunts von Jonas werden von Lenie unbeholfen nachgeahmt, enden aber manchmal mit Schmerzen oder zumindest Schreck und Tränen. Trotzdem haben sie immer mehr Gefallen daran gefunden, gemeinsam zu spielen und herumzutollen. Irgendwann „passiert“ dann ein Spiel, das beiden gerecht wird.
Lenie kann ja ganz toll Murmeln in die Luft werfen, Jonas kann sie ganz schnell einsammeln. Dasselbe Spiel lässt sich auch mit Handpuppen machen. Zuerst kommen alle Handpuppen ins Gitterbett, das vorsorglich in unserem großelterlichen „Kinderzimmer“ steht. Dann kommt das „Anmoderieren“ der Action durch den Profi:
„Achtung, Achtung! Lenie und Jonas müssen dringend ins Gitterbett!“
Und schon schnappe ich Lenie und verfrachte sie mitten hinein in das Handpuppengewühl.
„Achtung, Achtung! Jonas wird noch dringend gesucht für das Gitterbett!“ (Ich stelle mich so hin, dass er hinter mir ist und ich ihn scheinbar nicht sehe)
„Daaaa bin ich, Opa!“
„OK, hier kommt der Gitterbett-Kran für Jonas!“
Und ab mit ihm ins Gitterbett. Und jetzt startet die Action.
„Lenie und Jonas?“
Erwartungsvolle Blicke.
„Der Kasperl und das Krokodil und die Prinzessin und der Zauberer und der Hund und die Katze und der Bär und das Schaf ... die MÜSSEN im Gitterbett bleiben! IHR müsst dafür sorgen!“
Verständnisloses Schweigen. Jonas’s Gehirn beginnt zu arbeiten. Dann jähes Verstehen. Mit lautem „Ha!“ fliegt als erstes die Prinzessin heraus, es folgt das Krokodil. Lenie hat sofort verstanden, wie es funktioniert. Sie schnappt sich das Schaf und versucht, es ebenfalls über das hohe Geländer des Gitterbettes zu werfen. Fehlversuch. Dann eben aufstehen und noch einmal. Jetzt klappt es. Triumphierendes, schadenfrohes Gelächter von den beiden.
Ich versuche, besonders erzürnt dreinzuschauen.
„Der arme Kasperl! Der liegt jetzt so allein da draußen. Und die Prinzessin. Und das Krokodil, und ...
Wie sollen die alle jetzt wieder ins Gitterbett kommen!?“
Jonas ist herausgefordert. Er weiß es und ER kann ja schon allein aus dem Gitterbett kraxeln und im Handumdrehen fliegen die Handpuppen eine nach der anderen zurück ins Gitterbett. Natürlich „sehr schade“, wenn „zufällig“ Lenie getroffen wird.
Zuerst steht bzw. sitzt Lenie noch auf der Leitung. Sie weiß noch nicht so recht, was das mit ihr macht, wenn eine nach der anderen die Handpuppen auf ihr landen. Jonas ist erst einmal ratlos, als er keine Handpuppen mehr hineinwerfen kann, weil alle schon wieder drin sind. Ah – gecheckt! Schnell wieder ins Gitterbett kraxeln und alle Handpupen mit fröhlichem Gekreische (Ich schaue ja empört drein) wieder über Bord werfen!
Ab dem zweiten Mal ist auch Lenie im Bilde, wie das funktioniert. Fast so schnell, wie Jonas die Handpuppen zurück ins Gitterbett fliegen lässt, befreit sie Kasperl und Co aus dem Gitterbett-Gefängnis. Übung macht den Meister bzw. die Meisterin – das Gefecht wird hitziger und hitziger. So gehört das!