Feste und Rituale sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. Viele davon werden mit der Kirche gefeiert: Taufe, Erstkommunion, Firmung, Hochzeit, um nur einige zu nennen. Die Kirche bietet für all diese besondere Anlässe etwas ganz Besonderes: religiöse Rituale. Der Mensch braucht solche Rituale: Sie geben Halt und Struktur in unserem manchmal unübersichtlichen, so hektischen Alltag. Sie helfen dabei, den Übergang von einer Lebensphase zu einer neuen besser zu bewältigen. Rituale können Anspannung und Stress reduzieren, Harmonie und Ausgeglichenheit fördern und somit gute Grundlagen für ein gelingendes Familienleben schaffen. Sie können den Zusammenhalt in Familien stützen und dem Fest eine besondere Tiefe geben, die lange in Erinnerung bleibt.
Feste sind stets Ausdruck von Gemeinschaft. Gemeinsam werden in der Familie Vorbereitungen für das Fest getroffen, gemeinsam wird gesungen, gebetet und gegessen, gemeinsam wird gefeiert. Rituale und Feste, die Traditionen aufgreifen, aktualisieren Werte und Überzeugungen für den Alltag der Familien. Somit sind sie der praktische Vollzug von Werten und Einstellungen. Sie sind die sichtbare Feier dessen, was einer Familie lieb und heilig ist. Rituale sind auch ein bewusstes Bekenntnis zur Familientradition und zur Weitergabe dieser Werte an die nächste Generation. Durch Feste, Bräuche und Rituale in Familien wachsen die Kinder in die jeweiligen Wertvorstellungen hinein.
Bräuche, Feierlichkeiten und Rituale bewegen die Emotionen der Beteiligten und hinterlassen tiefe Eindrücke. Insbesondere das Weihnachtfest weckt sehr hohe Erwartungen. Unser Bedürfnis nach Harmonie und Heil-Sein, aber auch der Wunsch, Zuwendung ohne Leistung zu erhalten und dazuzugehören, sind Sehnsüchte, die wir das ganze Jahr über haben. Zu den Feiertagen kommen diese Wünsche wie mit einem Vergrößerungsglas an die Oberfläche und verlangen danach, befriedigt zu werden. In manchen Familien brechen plötzlich verdrängte Konflikte aus und bringen mögliche Schatten über eine friedliche Familienfeier.
Psychologen und Therapeuten raten, sich bei Familienfeiern von Illusionen zu befreien und vor allem auch den selbst auferlegten Leistungsdruck zu reduzieren. Man muss sich in unserer meist sehr hektischen Zeit immer wieder vor Augen halten, dass es mehr als unrealistisch ist, dass an solchen Tagen alles perfekt ist. Ein Fest lebt davon, dass es durchaus eine gewisse Eigendynamik hat. Das ist einerseits schön, anderseits auch beängstigend. Dagegen helfen nur das Vertrauen, das die Familienfeier gelingt - und ein gewisser Realitätssinn, dass ein Fest in der Erinnerung durchaus gelungen sein kann, selbst wenn nicht alles gelungen ist.
Katholischer Familienverband Österreichs
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