Das (vielleicht) beeinflusste Kind im Pflegschaftsverfahren
Do., 30. Januar 2025, 09:00 Uhr
Do., 30. Januar 2025, 16:00 Uhr
Das Studio im 2ten, 1020 Wien
Veranstalter: Z!FF – Zentrum für interdisziplinäre Fortbildung im Familienrecht
Loyal zu sein fällt einem Kind im Regelfall leicht, weil es an beide Eltern gebunden ist und beide Eltern liebt. Auch Konfliktsituationen zwischen den Eltern kann das Kind aushalten, solange es sich darauf verlassen kann, dass sich die Eltern bald wieder vertragen.
Wenn es aber zwischen den Eltern zur Aufkündigung der Loyalität kommt, führt dies zu einem schmerzhaften Dilemma für das Kind, weil Loyalität gegenüber dem einen Elternteil unweigerlich zur Illoyalität gegenüber dem anderen Elternteil führt.
Wie entsteht aus der grundsätzlich loyalen Haltung eines Kindes gegenüber seiner Mutter und seinem Vater ein Konflikt und welche Erscheinungsformen des kindlichen Loyalitätskonflikts müssen unterschieden werden?
Welche Faktoren auf Seiten der Eltern, des Kindes und der Eltern-Kind-Dynamik werden im Pflegschaftsverfahren wirksam?
Welche Auswirkungen haben hochkonflikthafte Auseinandersetzungen zwischen den Eltern, die Beziehungsgeschichte des Kindes mit Mutter und Vater, symbiotische Verstrickungen und emotionale Abhängigkeiten, was bewirken elterliche Loyalitätsforderungen und Beeinflussungen?
Was bedeuten die Begriffe Bindungstoleranz, Gatekeeping und PAS und welchen Stellenwert haben sie in Gerichtsverfahren?
Welche Folgen hat der Loyalitätskonflikt eines Kindes?
Wie kommt es vom Beziehungswunsch zur Entfremdung, welche Beziehungsstufen sind dabei zu unterscheiden und wodurch kann eine allianzartige Bindung an einen Elternteil entstehen?
Wie erfolgt die sachverständige Beurteilung der Ausprägung eines kindlichen Loyalitätskonflikts und wo sind die Grenzen einer solchen Beurteilung?
Was gilt, wenn die Äußerungen des Kindes zu Kontakten mit dem getrennt lebenden Elternteil einerseits und sein Verhalten im Kontakt mit diesem Elternteil andererseits deutlich auseinanderfallen?
Welche Handlungsoptionen stehen verfahrensbeteiligten Personen und Institutionen im Fall von Kontaktschwierigkeiten aus psychosozialer und rechtlicher Sicht zur Verfügung?
Welches Gewicht haben der Loyalitätskonflikt und die Meinungsäußerung des (möglicherweise beeinflussten) Kindes für Entscheidungen im Pflegschaftsverfahren?
Und: Welche Instrumente ermöglichen im Verfahren eine Entlastung des Kindes?
Diese Themen stehen im Mittelpunkt eines weiteren ZiFF-Seminars.