März 2022: Pressestatement der Bischofskonferenz
Familien konnten in den letzten zwei Jahren nicht in den Lockdown gehen. Auch in der aktuellen Krise, die der Krieg in der Mitte Europas ausgelöst hat, sind sie wieder gefrgt als kleinste, verlässliche Zellen unserer Gesellschaft.
In Familien und familiären Gemeinschaften lauft alles zusammen - die Sehnsucht nach Gebortenheit, aber auch viele Belastungen und Ängste. Zugleich wächst jedoch in den Familien der Geist von Zusammenhalt und Hilfsberreitschaft, er wird nicht zuletzt eingeübt durch das Miteinander der Generationen.
Den Kindern und Heranwachsenden eine Deutungshilfe inmitten der schockierenden Nachrichten zu geben, scheint uns besonders wichtig zu sein: Was ist Krieg? Warum tun Menschen so viel Böses? Wird alles noch schlimmer? Diese und ähnliche Fragen zumindest anzusprechen, ist schon eine Hilfe. Auch wenn es in den Familien nicht selten auch Gewalt und Entfremdung gibt, sind sie die wichtigsten Lernorte für die Möglichkeit, einander zu vergeben und einen Neubeginn zu wagen. Wir sind zuversichtlich, dass es einigen Familien auch möglich sein wird, Schutz- und Hilfesuchende aus der Ukraine aufzunehmen.
Familien sind ein Überlebensnetzwerk der Gesellschaft. Daher muss bei allen politischen Maßnahmen mitbedacht werden, wie sie sich auf Familien auswirken. Vor allem sind dabei die Elternrechte zu respektieren. Das betrifft das Recht von Eltern, zuallererst selbst für ihre Kinder verantwortlich zu sein, selbst zu entscheiden, wer die Kinder erzieht, aber auch das Recht, ob, und wenn ja, welche Außer-Haus-Betreuung in Anspruch genommen wird.
Jeder Druck auf Eltern mit Sorgepflichten für ihre Kinder, in einem größeren Ausmaß erwerbstätig zu sein, als von ihnen gewünscht, ist daher abzulehnen. Vielmehr müssen Eltern eine echte Wahlfreiheit habe, Familie und ARbeit so zu verbinden, dass es dem Wohl der Kinder dient.
Um die vielen Chancen und Herausforderungen von Familien in unserer Zeit bewusster wahrzunehmen und das vor fünf Jahren publizierte Apostolische Schreiben "Amoris laetitia" in Erinnerung zu rufen, hat Papst Franziskus ein "Jahr der Familie" ausgerufen. Es hat vor einem Jahr begonnen und wird mit dem Weltfamilientreffen in Rom Ende Juni seinen Höhepunkt finden. An diesem internationalen Kongress werden neben Familienbischof Hermann Glettler auch fünf Ehepaare aus Diözesen, Verbänden und Gemeinschaften teilnehmen.
Zusätzlich dazu wird es in vielen Ländern, so auch in Österreich zahlreiche Veranstaltungen und Aktionstage geben. Die Webseite www.jahrderfamlie.at dient als Informationsportal zur Bewerbung für alle Initiativen in den Diözesen, Pfarren, Bewegungen und Verbänden. Weitere Informationen sind unter www.familie.at und www.weltfamilientreffen.at abtrufbar. Wir maöchten als katholische Bischöfe allen Familien, vor allem auch jenen, die mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, Mut zusprechen. Das, was Familien leisten, ist ein Schatz für Gesellschaft und Kirche. Jedes Jahre sollte ein "Jahr der Familie" sein.