Ganztagsbetreuung ist nicht gleich Ganztagsschule: Priorität für die Wahlfreiheit
Die wesentlichen Konstanten sind für den KFÖ das Festhalten an der Wahlfreiheit, die Weiterentwicklung der Qualität der Betreuung und die Reduzierung der Nachhilfekosten.
„Die Wahlfreiheit ist ein Grundrecht verantworteter Elternschaft und muss es auch bleiben“, sagt der Präsident der größten Familienorganisation Österreichs. Daher kann es laut Steindl nicht um eine verpflichtende Ganztagsschule gehen, sondern um Angebote an die Eltern. Diese Angebote zur Ganztagsbetreuung sollen für jene Familien gelten, die eine qualitätsvolle Betreuung außerhalb der Regelschulzeit in Anspruch nehmen wollen oder aufgrund ihrer sozialen oder beruflichen Situation in Anspruch nehmen müssen. Im Sinne der Wahlfreiheit liegt es in der Kompetenz der Eltern zu entscheiden, wie ihre Kinder betreut werden. Neben der Ganztagsbetreuung in der Schule kann diese Betreuung unter anderem auch in einem Hort oder durch eine Tagesmutter erfolgen.
Die Qualität der Nachmittagsbetreuung ist aus Sicht des KFÖ wesentlich. „Die Stärken und Schwächen der Kinder müssen individuell gefördert werden, damit sie ihre Talente entdecken und entfalten können“, sagt Steindl. „Die Eltern haben einen Anspruch auf eine bestmögliche Betreuung für ihre Kinder, bestehend aus einem qualitativ hochwertigen Programm, das Lernstunden, Interessens- und Begabungsförderung sowie Beiträge zu einer gesunden Entwicklung der Schülerinnen und Schüler umfasst.“
Pro Jahr geben Familien 140 Mio. Euro für Nachhilfeunterricht aus und 56 Prozent der 6 bis 14-jährigen Kinder müssen bei den Hausübungen von ihren Eltern unterstützt werden, sind die Ergebnisse einer Arbeiterkammerumfrage vom Herbst 2009. „Ein Förderunterricht soll Schülerinnen und Schüler während der Ganztagsbetreuung individuell unterstützen. So würden die enormen finanziellen Belastungen der Familien durch Nachhilfekosten sinken“, ist Steindl überzeugt.
„Erfreulich, wenn in diesem Bereich die blockierende politische Kontroverse durch ein konstruktives Miteinander abgelöst wird“, hält der Präsident des Katholischen Familienverbandes abschließend fest.