KFÖ erfreut: Blockaden im Schulbereich scheinen zu bröckeln
„Daher nahm auch der Katholische Familienverband selbstverständlich die Einladung zum Vernetzungstreffen an“, erklärt Prof. Dr. Clemens Steindl, Präsident des Katholischen Familienverbandes.
Gerne bietet die größte familienpolitische Organisation Österreichs ihre Erfahrung und Expertise bei der Ausarbeitung des endgültigen Bildungsvolksbegehrens-Textes an. Es sei zu hoffen, dass Inhalte und nicht „Kampfbegriffe“ die zentralen Forderungen dieses Bildungsvolksbegehren sein werden und dass im Interesse der Eltern, Schüler und Lehrer die inhaltlichen Reformvorstellungen des Bildungsvolksbegehrens bestimmen. Ob/wie der Katholische Familienverband dieses Volksbegehren unterstützt, hängt vom endgültigen Entwurf ab.
Licht und Schatten beim ÖVP-Bildungskonzept
Der KFÖ vermisst im neuen ÖVP-Bildungskonzept innovative Ansätze zur Bildungsreform. Bei der Forderung nach Differenzierung im Schulbereich nach Eignung, Neigung und Leistung sieht der Familienverband hohe Übereinstimmung. Auch bei der Forderung nach verstärkten Angeboten bei der Ganztagsschule – bei Wahrung der Wahlfreiheit – nimmt der Katholische Familienverband positiv zur Kenntnis, dass jahrelange KFÖ-Forderungen in parteipolitische Konzepte Eingang finden.
Mag. Mechtild Lang, Diözesanvorsitzende des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien, sagt zum Thema Elternverantwortung: „Eltern brauchen nicht in die Pflicht genommen werden, sondern sie nehmen sich selbst in die Pflicht, weil sie Interesse an der bestmöglichen Schulbildung ihrer Kinder haben.“ Der Katholische Familienverband erwartet sich eine Stärkung der Elternrechte, beispielsweise durch Mitsprachemöglichkeit bei Direktoren- und Lehrerbestellungen.
„Eine Umbenennung der Hauptschule in Neue Mittelschule (NMS) allein bringt noch keine Verbesserung“, kritisiert Lang einen zentralen Punkt des ÖVP-Konzeptes. Es müsse „der Mut aufgebracht werden, die Mittelstufe gänzlich zu reformieren“. Die KFÖ-Diözesanvorsitzende weiter: „Weil die NMS mit größeren Stundenkontingenten bevorzugt wird, entsteht eine Ungerechtigkeit in der Ressourcenverteilung.“
Lang äußert sich kritisch zum ÖVP-Konzept der „mittleren Reife“ am Ende der achten Schulstufe: „Ausleseverfahren zu diesem frühen Zeitpunkt dürfen nicht den weiteren Bildungsweg blockieren.“ Die jetzt geplanten Bildungsstandards am Ende der 4. und 8. Klasse bilden keine Möglichkeit, dass die Schulen angemessene Förderungsmaßnahmen entwickeln. Deshalb fordert der KFÖ seit Jahren, dass die Bildungsstandards zum Ende der 3. bzw. 7. Schulstufe vorgezogen werden, damit die jeweiligen Schulen spezielle Aktivitäten setzen können, um einen positiven Abschluss zu ermöglichen.
Hinweis:
Mag. Mechtild Lang ist heute Abend zu Gast im ORF-„Club 2“, der sich dem Thema „Kampfplatz Schule: Taktische Spielchen oder echte Reform?“ widmet.