100 Jahre Internationaler Frauentag: Leistungen von Frauen anerkennen und wertschätzen
Ob mit oder ohne Kinder, alleinerziehend oder in Paarbeziehungen lebend, für Frauen sei die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein wichtiges Thema. Eine Imas-Erhebung aus dem Jahr 2009 belegt, dass einerseits noch Reste eines traditionellen Frauenbildes vorhanden sind, aber Frauen nicht auf dem Weg zur Eigenständigkeit stehen geblieben sind. Das Selbstverständnis der Frau gehe heute über das Bild von Ehefrau und Mutter hinaus. Die Hälfte der 1084 Befragten in der Studie hatte angegeben, dass es ihnen wichtig sei, neben der Familie einen Beruf auszuüben, der ihnen gefalle. Um diesen doppelten Anforderungen und Belastungen entgegenzuwirken, seien sowohl Politik als auch Wirtschaft aufgefordert, die Rahmenbedingungen für Frauen nachhaltig zu verbessern, fordert Grabner: „Frauen, die sich neben ihrer Erwerbstätigkeit und Tätigkeiten im familiären Bereich zusätzlich noch ehrenamtlich engagieren, verdienen besondere Anerkennung und Wertschätzung, aber auch entsprechende Unterstützung von Seiten der Politik und der Arbeitswelt."
Druck von den Frauen nehmen
„Viele Frauen wünschen sich Familie und die Möglichkeit, gleichzeitig einen Beruf ausüben zu können. Doch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks sind sie in ihrer Wahlfreiheit eingeschränkt“, sagt Grabner. Ein Beispiel für eine unterstützende Maßnahme wäre die Einführung eines familiengerechten Steuersystems. Auch im Bereich der Kinderbetreuung, aber auch bei der Pflege von Angehörigen sei ein rasches Handeln der Politik notwendig. „Frauen leisten in diesen Bereichen unheimlich viel, doch die Arbeit wird oft unterschätzt und nicht ausreichend wertgeschätzt“, sagt Grabner. Der Internationale Frauentag sei eine gute Gelegenheit, um auf die Lebenssituationen von Frauen aufmerksam zu machen. Doch hoffe sie, dass über den Internationalen Frauentag hinaus Frauen- und Familienthemen mit großem Respekt begegnet und daran gearbeitet wird, die Situation für Frauen weiter zu verbessern: „Dazu gehört eben auch, die im familiären Bereich geleisteten Tätigkeiten anzuerkennen“, so Grabner abschließend.