KFÖ-Präsident Steindl: Freiwilligenarbeit ist Garant einer lebendigen Bürgergesellschaft
Traditionell gibt es enge Kontakte zwischen dem KFS zum Katholischen Familienverband Tirol sowie mit dem KFÖ. Gastreferent Steindl zeigte sich dabei beeindruckt von der Medienpräsenz: „Der öffentlich-rechtliche TV-Sender RAI, die größten Zeitungen wie ‚Dolomiten’ und die kirchliche Presse haben mit ihrer Berichterstattung gezeigt, wie wichtig das Thema Familie in Südtirol ist.“
Vor über 300 Teilnehmern wies Steindl auf die Chance hin, das unentgeltliche Engagement vieler im öffentlichen Dialog breiter zu thematisieren. Denn jede Gesellschaft lebe davon, dass es Menschen gibt, die mehr tun als ihre Pflicht, so der KFÖ-Präsident, der von Sozialminister Rudolf Hundstorfer zum Sonderbotschafter für das EU-Jahr der Freiwilligentätigkeit ernannt wurde. Es gehe bei diesem Thema darum, an einer „wahrhaft menschlichen Welt“ mitzubauen, zitiert der KFÖ-Präsident die Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils. Steindl fordert, die Freiwilligenarbeit materiell zu bewerten, um die gesellschaftspolitische Dimension der Tätigkeiten jener aufzuzeigen, die sich in der Kirche, in der Feuerwehr, bei Kulturinitiativen oder im Sozialbereich ehrenamtlich engagieren.
EU-Jahr soll Sensibilisierung für den Wert des Ehrenamtes erreichen
Ein wichtiges Ziel des „Europäischen Jahres der Freiwilligkeit“ sei es, Sensibilisierung für den Wert und die Bedeutung dieser Tätigkeiten zu erreichen, die Ausdruck der Bürgerbeteiligung sind. 43,8% der Österreicherinnen und Österreicher engagieren sich ehrenamtlich und leisten damit wöchentlich 14,7 Millionen Arbeitsstunden für Staat und Gesellschaft. Steindl: „Sie tragen dazu bei, dass sich die Gesellschaft harmonisch entwickelt und der soziale Zusammenhalt gefördert wird. Diese unbezahlte Arbeit ist in Wahrheit unbezahlbar.“
Das Ehrenamt oder treffender die Freiwilligenarbeit werde von der Politik oft missbraucht, kritisiert Steindl. „Wenn öffentliche Gelder und Leistungen fehlen, sollte das Ehrenamt einspringen, so der Wunsch aus den politischen Reihen.“ Oft führe dies zu einer Ausbeutung des Ehrenamtes. Manchmal könne eine wirtschaftliche Krise wie sie derzeit in weiten Teilen Europas herrscht, auch heilend wirken. Der Egoismus werde zurückgefahren, Allgemeininteressen rücken mehr ins Blickfeld.
Familienarbeit nicht mit Erwerbstätigkeit verwechseln
„Familienarbeit ist keinesfalls mit Freiwilligenarbeit zu verwechseln“, betonte der Präsident der größten familienpolitischen Organisation Österreichs. Die Arbeiten der Familien in den Bereichen Betreuung, Erziehung oder Pflege tragen dazu, dass unsere Gesellschaft überhaupt erst funktionieren kann. Die Abgeltung dieser Leistungen dürften keinesfalls als Almosen betrachtet werden. Die materielle Absicherung der Familienarbeit, sowie eine immaterielle Aufwertung der Familie sei mehr denn je eine aktuelle Forderung aller Familienverbände.