Familienverband trauert um seinen Altpräsidenten Leopold Kendöl
Leopold Kendöl, von 1978 bis 1981 Präsident des Katholischen Familienverbandes sowie von 1975 bis 1978 Vorsitzender des Wiener Katholischen Familienverbandes, ist am 30. November im Alter von 80 Jahren verstorben. Der Katholische Familienverband spricht der Familie des siebenfachen Vaters seine Anteilnahme aus.
Der Hungerstreik auf dem Wiener Ballhausplatz hatte Leopold Kendöl in Österreich berühmt gemacht. Als 1980 eine geplante Novelle zum Familienlastenausgleichsgesetz die Abschaffung der Mehrkind- und die Einführung einer Altersstaffel vorsieht, protestiert Kendöl mit einem einwöchigen Hungerstreik am Ballhausplatz gegen die Diskriminierung der Mehrkindfamilien und die „herzlose Familienpolitik der Bundesregierung“. Vertreter des Familienverbandes werden daraufhin von damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky und der damaligen Staatssekretärin Elfriede Karl zu einem Gespräch empfangen. In einem gemeinsam unterzeichneten Kommuniqué sagt Bundeskanzler Kreisky zu, 1982 die Familienbeihilfe für Kinder über zehn Jahre auf 1200 Schilling anzuheben. Der erste Schritt zur Altersstaffel, aber nicht der zurück zur Mehrkindstaffel ist getan. Die Novelle zum Familienlastenausgleichsgesetz wurde damals vom Parlament trotzdem wie geplant beschlossen. Eine späte Genugtuung war sicher die spätere Wiedereinführung der sachlich gebotenen Mehrkindstaffel.
Kendöl wurde von Kreisky ein Familienstaatssekretariat angeboten, das Kendöl ablehnte. Weiters gründete er eine eigene Partei, auch um Familienthemen zum Durchbruch zu helfen und engagierte sich zusätzlich in ökologischen Fragen und unterstützte die Grünen in ihrer Anfangszeit.
Der Katholische Familienverband verabschiedet sich dankbar von diesem maßgebenden und engagierten Christen.