Unterrichtspflichtdebatte: Kinder und Eltern noch umfassender als bisher unterstützen
„Die Gründe für den ‚Nichtschulbesuch’ oder den Schulabbruch sind höchst unterschiedlich.“ Basierend auf dieser Motiverhebung müsse ein Maßnahmen-Katalog entwickelt werden, da von dieser Vorgehensweise langfristig alle profitierten. Kinder und Eltern an den Pranger zu stellen, bringe wenig, sagt Trendl. „Es muss alles unternommen werden, um sowohl den Kindern, als auch ihren Eltern den Mehrwert von Bildung begreiflich und verständlich zu machen.“
Unterstützungsangebote ausbauen
Strukturelle Änderungen im „System Schule“ könnten ebenfalls helfen, Schuleschwänzen und Schulabbrüche zu vermeiden. „Wenn die Talente und Fähigkeiten der SchülerInnen erkannt und entsprechend gefördert werden und ausreichend Raum für Selbstreflexion vorhanden ist, steigt die Motivation für den Schulbesuch“, sagt Trendl. Zudem fordert der Präsident der größten überparteilichen Familienorganisation Österreichs die Verbesserung und Konkretisierung der im Schulunterrichtsgesetz vorgeschriebenen Beratung. In Österreich herrsche aus gutem Grund Unterrichtspflicht. Dies müsse allen Eltern schon vor Beginn der Schulzeit ihrer Kinder klar gemacht werden. Der Präsident des Familienverbandes schlägt beispielsweise verpflichtende Gespräche zwischen den Eltern und der Schule vor, bei denen verbindliche Vereinbarungen getroffen werden könnten. Trendl fordert weiters den Ausbau von niederschwelligen Beratungsangeboten für Eltern. „Bildung und Ausbildung eröffnen Zukunftschancen. Muttersprachliche LehrerInnen, SchulsozialarbeiterInnen und SchulpsychologInnen sollen noch stärker auf die Bedeutung einer umfassenden Schulbildung für die einzelnen jungen Menschen hinweisen.“ Eine Strafe für die Pflichtverletzung muss aber als ultima ratio erhalten und dann auch – gegebenenfalls - vollzogen werden.