Katholischer Familienverband zur Bildungsreform: Gemeinsam an einem Strang ziehen!
Sie warnt vor überstürzten Entscheidungen: „Von der Bildungsministerin wurde eine Verkürzung des 10-Jahres Evaluierungszeitraumes angesprochen, davon sollte unbedingt Abstand genommen werden! Die Ergebnisse müssen sorgfältig evaluiert und abgewogen werden, anstatt ideologisch motivierte, vorschnelle Entscheidungen durchzupeitschen“, so die Bildungsexpertin, die selbst an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule in Wien/Krems lehrt.
Ebenberger erinnert an die Einführung der Neuen Mittelschule: „Hier wurde dem neuen Schulmodell nicht die benötigte Zeit eingeräumt, dieser Fehler darf bei der gemeinsamen Schule nicht wiederholt werden,“ so die Vizepräsidentin und bekräftigt die Position von ÖVP-Chefverhandler Harald Mahrer, der diese Diskussion ebenfalls als überflüssig betrachtet: „Wir haben das gerade erst vor zwei Wochen fixiert, ich sehe überhaupt gar keine Notwendigkeit, an den 15 Prozent irgendwie zu rütteln“, sagte Mahrer gestern.
Kritik gibt es seitens des Katholischen Familienverbandes vor allem an der Abschaffung der gesetzlich verankerten Mitentscheidungsmöglichkeit der Schulpartner, bei der Einführung von Schulversuchen oder Modellregionen: „Wir fordern, dass das Mitspracherecht der Eltern – nicht nur im Sinne der Beratung, sondern in der Form der Mitentscheidung - unbedingt erhalten bleiben muss“, so die Vizepräsidentin. „Der angedachte Weg im Reformpapier bedeutet eine Aushöhlung der Schulpartnerschaft. Es müssen die Schulpartner über den gesamten Prozess nicht nur informiert, sondern in alle Entscheidungen miteinbezogen werden“, fordert Ebenberger. „Es darf im Bildungssystem nicht um Ideologien gehen, sondern um das Wohl der Kinder und deren bestmögliche Ausbildung.“
Zahlreiche Unsicherheiten ortet Ebenberger auch in der Frage um das zweite verpflichtende Kindergartenjahr: „Wenn die Opt-Out Option nun bedeutet, dass die Kinder verpflichtend einige Monate in den Kindergarten gehen müssen bevor sie abgemeldet werden können, dann ist das nicht im Sinne der Kinder gelöst“, so Ebenberger die mit dieser Variante vor allem auch organisatorische Probleme befürchtet: „Wie soll das denn von den Kindergärten bewältigt werden, wenn erst Kinder angemeldet werden, für drei Monate kommen und dann unter dem Jahr den Kindergarten wieder verlassen?“ fragt die Bildungsexpertin und stellt fest: „Das ist nicht die Wahlfreiheit, die wir uns wünschen und weit entfernt von praxisnahe.“