Katholischer Familienverband mahnt anlässlich der jüngsten PISA-Auswertungen: Wir dürfen kein Kind zurücklassen!
Der Anteil der so genannten „resilienten Schüler“ sank von 28 auf 23 Prozent. Unter Resilienz versteht man die Fähigkeit Krisen zu bewältigen, resiliente Schüler zeigen sich nicht nur stressresistenter sondern erreichen auch bessere Ergebnisse im Rahmen der Testungen. Während in Österreich die Chancen für benachteiligte Kinder sinken, steigen sie in Deutschland – hier stieg der Anteil der resilienten Schüler von 25 auf 32 Prozent. Besonders profitieren die Schüler in Deutschland vom gemeinsamen Unterricht mit besser gestellten Schülern, dem ganztägigen Unterricht sowie vom seltenen Wechsel der Pädagogen und einem motivierendem Führungsstil der Direktoren.
Ebenberger sieht unter diesen Vorzeichen die geplante Begabtenförderung in dafür eigens errichteten Schulen der Regierung kritisch, „Die individuelle Förderung ist uns ein großes Anliegen, es soll aber kein zwei-klassen Schulsystem dabei entstehen“, so Ebenberger.
Zudem warnt sie vor drohenden Sanktionen für Familien, wie etwa Bußgelder für Schulschwänzer: „Die PISA Ergebnisse zeigen deutlich, dass starke Schüler/innen mit Vertrauen in ihre Zukunft besser abschneiden“, so Ebenberger und fürchtet, dass finanzielle Sanktionen eher zu einer Abnahme der Resilienz führen. „Dass man damit den Druck auf die Familien und damit in der Folge auf die Kinder verstärkt, statt sie zu motivieren, liegt wohl auf der Hand“, so die Einschätzung der Pädagogin.
Vielmehr fordert Ebenberger eine Chancenindexierung für Schulen mit erhöhten Anforderungen, mehr Unterstützungspersonal sowie den flächendeckenden Ausbau der ganztägigen Schulformen, zu denen auch Schüler/innen aus den sozial benachteiligten Milieus freien Zugang haben: „Derzeit wird die Ganztagsschule vor allem im Sinne der Vereinbarkeit propagiert, das muss sich ändern“, so Ebenberger und fordert bei Bedarf einen kostenfreien Zugang zur Ganztagsschule inklusive Mittagessen sowie dass die Aufnahme in einer Ganztagsschule nicht mehr an die Berufstätigkeit der Eltern geknüpft sein darf: „So wird die Ganztagsschule zum Chancenpool“, ist ihre Überzeugung und sie fordert die Bundesregierung einmal mehr auf: „Verabschieden Sie sich von den Sanktionen sondern schaffen sie lieber ein positives Umfeld, in dem alle Kinder gut und gerne lernen“
Dass dabei die Wahlfreiheit nicht auf der Strecke bleiben darf, ist für die Vizepräsidentin des Katholischen Familienverbandes elementar: „Letztendlich müssen die Eltern entscheiden, durch wen sie ihre Kinder am Nachmittag betreuen lassen, dennoch bin ich überzeugt, dass ein attraktives Angebot an Ganztagsschulen auch entsprechend nachgefragt wird“, so ihre Einschätzung.