Handyverbot an Schulen
In Österreich wird der Ruf nach einem Handyverbot zumindest für die Volksschulen lauter.
Unter Berücksichtigung der Erkenntnisse der Neurowissenschaften halte ich ein Handyverbot an den Volksschulen zum Schutz der Kinder und ihrer mentalen Gesundheit für absolut notwendig.
Kinder sollen Kind sein und ihre Kreativität ausleben dürfen, sie sollen spielen, sich bewegen, miteinander reden und voneinander lernen. Das Handy in der Schule verleitet die Kinder dazu, nicht miteinander zu sprechen und zu spielen, sondern sich passiv berieseln zu lassen, sich nicht zu bewegen. I
In einer Gesellschaft wie der unseren mit einem hohen Anteil an Einzelkindern erscheint mir das Einüben des guten Miteinanders besonders wichtig. Kinder sind dem Suchtpotenzial von Handys schutzlos ausgeliefert und in ihrer Freizeit häufig in hohem Maß sich selbst überlassen.
Die meisten Eltern tun sich schwer, die Empfehlungen von Verhaltenstherapeuten und anderen Experten für die Länge der Bildschirmzeit einzuhalten, zu groß ist das damit verbundene familiäre Konfliktpotential, zu groß die Faszination, die von Handy, Tablet und Fernseher ausgeht und oft zu gering und zu wenig attraktiv die Alternativen, die Kindern geboten werden können. Die ohnehin anstrengende Erziehungsarbeit wird durch das Handy noch anstrengender und erwischt oft auch die Erwachsenen an einem wunden Punkt, nämlich, dass sie auch selbst ihre Bildschirmzeit nicht begrenzen können oder wollen.
Der vernünftige Gebrauch des Handys erfordert Beziehungsarbeit und Konsequenz im Umgang mit den Heranwachsenden. Die Reife, sich selbst zeitliche Beschränkungen aufzuerlegen, haben Kinder normalerweise noch nicht. Das Konfliktpotential, das Handys an Schulen mit sich bringt, liegt auf der Hand und belastet das Lehrer-Schüler-Verhältnis.
Die Zeit in der Schule ist zu kostbar, um sie für fruchtlose Diskussionen bezüglich der Handyregelungen zu verschwenden. Das generelle Verbot an Volksschulen für Handys kann Kindern ein deutliches Signal geben, worum es in der Schule geht und sie zumindest dort vor mediengesteuerter Reizüberflutung zu schützen.
Cornelia Pernkopf, Vorsitzende Katholischer Familienverband Steiermark