Familienwallfahrt Pater Freinademetz
Der Kath. Familienverband Tirol und die Aktion Pfingsten laden jährlich zu dieser Wallfahrt ein! Das Anliegen dieser Wallfahrt ist das Gebet um neue Glaubenskraft in unseren Familien und Pfarren und um geistliche Berufungen.
Predigt bei der Wallfahrt in Oies/Gadertal
So., 08.09.2019 / 10.30 Uhr
Liebe Schwestern und Brüder!
Das heutige Wetter ist ja fast wie ein Gleichnis:
alles ziemlich verhangen, schlechte Sicht, die Berge im Nebel, der blaue Himmel hinter den Wolken.
Und doch wissen wir: dahinter sind sie, die Berge, der Kreuzkofel und über den Regenwolken ist er, der blaue Himmel und die Sonne. Auch wenn uns die Realität scheinbar das alles unsichtbar macht: doch ist die Wirklichkeit mehr, als wir sehen!
Mit den geistlichen Berufungen ist es momentan auch so: wir sehen sie kaum, aber es gibt sie. Wir dürfen uns, liebe Schwestern und Brüder, nicht täuschen lassen von den Wolken des Priestermangels, vom Nebel des scheinbaren Unglaubens, der alles einzuhüllen droht, von der schlechten Sicht, weil wir die Pläne Gottes nicht durchschauen. Schlechtwetterphasen gab es im Leben der Kirche schon oft. In der Zeit des Hl. Petrus Canisius, unseres Diözesanpatrons, also im 16. Jahrhundert, gab es ebenfalls nebelige Zeiten: die Kirche durchgebeutelt durch Skandale und Fehlformen. Dann nach der Reformation ebenfalls viel Unsicherheit und schlechte Sicht. Es gab damals in Tirol über Jahrzehnte keine Priesterweihe mehr. Doch Petrus Canisius bemühte sich und suchte Gleichgesinnte, um das Antlitz der Kirche zu reinigen. Er schrieb den Katechismus, erneuerte das Glaubenswissen der Bevölkerung, schenkte in Predigten neue Hoffnung und Trost und gab im ganzen Land in unermüdlichem Einsatz Gebetsimpulse. Persevera! war sein Leitmotto, das heißt: Halte durch! Sei beständig! Bleib dran!
Das gilt sowohl für das Gebet um geistliche Berufungen als auch für die Zukunftsaussichten der Kirche: Persevera! Bleib dran! Halte durch!
So viele schlechte Nachrichten wollen uns verwirren. Scheinbare Erfolglosigkeit möchte uns mürbe machen. Wir sehen oft nicht mehr, wie es weiter gehen kann. Mit den Wortend der Lesung möchten wir oft sagen und beten: „Welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen oder wer begreift, was der Herr will? Wer hat je deinen Plan erkannt?!“ Doch der Heilige Petrus Canisius ruft uns aus dem Himmel zu: Persevera! Halte durch! Bleib dran!
Wie mag es wohl oft für den Hl. Freinademetz gewesen sein:
er wusste nicht, was ihn im fernen China erwarten würde. Er hatte keinen schnellen Erfolg. Auch bei ihm: halte durch! Sei beständig! Die Liebe weiß, was es heißt, durchzuhalten. Die Aufgaben in China erfolgten keineswegs unter klarer Sicht und wolkenlosem Himmel:
unter größten Schwierigkeiten und persönlichen Entbehrungen baute er die Mission in China auf. Weder Ablehnung noch Misshandlung konnten ihn davon abbringen. Ein zeitgenössischer Mitbruder schrieb über ihn:
"Seine Güte war von der Art, die nie nachlässt und die Herzen erobert, seine Geduld unerschöpflich und seine Nächstenliebe so groß, dass er sich selber darüber vergaß..." Auch der Hl. Josef Freinademetz ruft uns zu: Persevera! Bleib dran! Gib nicht auf!
Finden diese Rufe der beiden Heiligen bei uns ein Echo?
Von dieser Entschiedenheit spricht Jesus auch heute im Evangelium, wenn er von der Nachfolge spricht. Jesus erinnert an Verzicht, an Entbehrungen; er warnt davor, dass man sein Herz an vergängliche Sicherheiten bindet.
Auf dem Weg der Nachfolge, auf dem Weg der Berufung zum Christsein oder der Berufung zum Geistlichen Leben wird es auch immer wieder Wolken, Nebel und Ängste geben, die uns die Sicht verstellen und es scheinbar aussichtslos machen. Doch auch hier: Persevera! Halte durch! Bleib treu!
Als Jugendlicher habe ich bei einer Fahrt der Bewegung für eine bessere Welt ein Gebetsbildl bekommen, das mir später immer wieder viel Mut gemacht hat. Darauf steht, und das möchte ich heute euch allen ins Herz schreiben: Das Ziel nicht vergessen - den Weg nicht verlassen - den Mut nicht verlieren!
Persevera!
In dieser Hl. Messe können wir für uns und für die Berufenen, die noch unsicher sind, beten: Jesus, ich weiß nicht, ob ich genug Kraft und Liebe habe, um dir nachzufolgen. Aus eigener Kraft kann ich es sicher nicht. Wirke du mit deiner Kraft, dass du in mir lebst und sich die Nebel lichten. Fülle in mir das auf, was mir fehlt, um ganz für dich zu leben. Erfülle mich mit der Hoffnung, dass hinter allen Wolken deine Sonne scheint, du selber, das Licht.