SPÖ und ÖVP bei Jahreshauptversammlung des KFVW
Annäherung zwischen Wien und Niederösterreich sowie zwischen SPÖ und ÖVP in familienpolitischen Fragen brachte die Jahreshauptversammlung des Katholischen Familienverbandes der Erzdiözese Wien (KFVW), die unter dem Titel „Politik und Kirche: Was leisten sie für die Familien?“ stand.
„Es könnte sein, dass es in Zukunft auch in Wien einen Stadtrat für Familie gibt,“ erklärte SPÖ-Gemeinderat Heinz Vettermann, Vorsitzender des Bildungsausschusses des Wiener Gemeinderates, der die Familienangelegenheiten allerdings ohne Titel bei SPÖ-Stadtrat Christian Oxonitsch in guten Händen weiß. Vettermann erklärte sich auch zur Zusammenarbeit mit dem NÖ-Familienpass mit Niederösterreich bereit und schloss eine Kooperation mit WienXtra-jugendinfo, der Infostelle für junge Leute und auch für das Wiener Ferienspiel verantwortlich, nicht aus. Dies hatte ÖVP-NÖ-Landtagsabgeordneter Lukas Mandl angeboten und den NÖ Familienpass, der günstigere Versicherungs-, Einkaufs- und Reisemöglichkeiten für Familien bringt, als vorbildhaft bezeichnet. Niederösterreich sei das familienfreundlichste Bundesland und wolle es auch bleiben. KFVW-Vorsitzende Mechtild Lang forderte in diesem Zusammenhang Vergünstigungen auch für Wiener Familien. „Die Wiener Familien wollen auch am Semmering günstiger Skifahren, niederösterreichische Familien gerne günstiger die Wiener Museen besuchen".
Bischofsvikar P. Dariusz Schutzki, Bischofsvikar für Wien-Stadt, erklärte, sich für die Wieder-Installierung eines Familienbeauftragten in der Erzdiözese Wien einsetzen zu wollen, damit die Familienpastoral in den Pfarren wieder mehr Unterstützung erhalte. Jeglicher Angriff auf das Leben – am Lebensanfang wie am Lebensende – sei entschieden abzulehnen. Familien brauchten mehr pastorale wie politische Unterstützung. Zudem sei in der Lebensschutzfrage viel zu tun.
Konsens gab es zur KFVW-Forderung nach einer Wertsicherung der Familienleistungen. Zwar seien ihm die Sachleistungen vorrangiges Anliegen, jedoch sei es ihm „lieber, die Familienbeihilfen anzuheben statt alles für die Bankenrettung auszugeben“, erklärte SPÖ-GR Vettermann. ÖVP-NÖ-Landtagsabgeordneter Lukas Mandl wiederum forderte eine echte Steuerreform für die Familien: „Denn derzeit kann eine durchschnittlich große Familie nicht von einem durchschnittlichen Einkommen leben.“ Eine Familiensteuerreform sei ihm daher noch wichtiger als eine Valorisierung der Familienleistungen. Über Ergebnisse der laufenden Koalitionsverhandlungen wollten beide Politiker nichts sagen.
Konsens gab es auch in der Frage der größeren Unterstützung für das Theater der Jugend. Vettermann und Mandl versprachen, das Thema „mitzunehmen“. Wenn sich Wien bis jetzt noch nicht bereit erklärt habe, für die nächsten drei Jahre 150.000 Euro mehr in Kinder- und Jugendkultur zu investieren, während der Bund seine Subventionszusage für die nächsten drei Jahre bereits um 50.000 Euro jährlich erhöht hat, dann klinge die Summe „nicht unüberwindlich“. Mandl wiederum versprach, sich angesichts von 12.000 Abonnentinnen und Abonnenten aus Niederösterreich für eine Unterstützung Niederösterreichs einzusetzen.
Wien, 13. 11. 2013
f.d.R.: Mag. Andreas Cancura, KFVW-Geschäftsführer