„Kinder in unnötiger Logopädie-Warteschleife!“
Wien, 21. Jänner 2014. „Es ist absurd, Kinder, die unter sprachlichen Entwicklungsverzögerungen leiden, in unnötige Warteschleifen zu schicken“, erklärt die Vorsitzende des KFVW, Mechtild Lang. Sie fordert daher nicht nur den raschen und flächendeckenden Ausbau von logopädischen Therapieplätzen auf Kosten der Krankenkassen, sondern auch eine verbesserte Aufklärung der Eltern über die Notwendigkeit solcher Vorsorgeuntersuchungen. „Außerdem ist es wichtig, eine der Sprachstandserhebung zeitlich vorgelagerte, verpflichtende logopädische Untersuchung in allen Wiener Kindergärten anzuordnen“, so die KFVW-Vorsitzende.
Die Früherkennung sprachlicher Entwicklungsverzögerungen wurde in den vergangenen Jahren von Seiten der öffentlichen Hand forciert. Daher suchen viele Eltern zunächst einen Platz bei einer/m Vertragslogopädin oder -logopäden, die/der direkt mit der Krankenkasse abrechnet. Dies hat den Vorteil einer vollen Kostenübernahme, ohne dass dafür finanzielle Aufwendungen der Eltern erforderlich sind. Der Therapiebeginn ist jedoch bei Vertragslogopädinnen und –logopäden mit langen Wartezeiten verbunden, wie eine Studie des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger aus dem Jahr 2013 zeigt: Im Schnitt beträgt die Wartezeit auf einen Therapieplatz bei niedergelassenen Vertragslogopädinnen und -logopäden 3-6 Monate.
Die Praxis sieht oftmals noch schlechter aus. Eine betroffene Mutter berichtet: „Wir benötigen für unsere 4-jährige Tochter eine logopädische Therapie und haben einen Nachmittag lang mit Logopädinnen und Logopäden unserer Wohnumgebung telefoniert. Mir wurden dabei Wartezeiten (bis zu Beginn der Therapiemöglichkeit) von 6-10 Monaten genannt. Einige haben bereits als Ansage auf dem Anrufbeantworter, dass sie keine neuen Patientinnen und Patienten mehr aufnehmen.“
Alternativ gibt es Wahl-Logopädinnen und -logopäden, die zumeist kürzere Wartezeiten anbieten, aber keinen Kassenvertrag haben. Bei diesen werden nicht alle Kosten von der Wiener Gebietskrankenkasse übernommen. Rechnungen werden erst im Nachhinein und nur teilweise refundiert. „Dies ist gerade für einkommensschwache oder kinderreiche Familien nicht oder nur schwer leistbar und hat den Beigeschmack einer medizinischen 2-Klassen-Gesellschaft.“, kritisiert Lang.
f.d.R.: Mag. Antonia Indrak-Rabl, KFVW-Geschäftsführerin