Stellungnahme an das Dialogforum Sterbehilfe
Dialogforum Sterbehilfe
Bundesministerium für Justiz
Museumstraße 7
1070 Wien
Wien, 26. April 2021
Stellungnahme ergeht per Mail an team.z@bmj.gv.at
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit der Legalisierung der Sterbehilfe befürchten wir einen Dammbruch. Es werden damit unaufhaltsame Prozesse und Entscheidungen in Gang gesetzt, die nicht mehr zu stoppen sind. Wir verweisen hier auf Negativbeispiele wie die Niederlande, mit ständig steigenden Zahlen oder auf Belgien mit der inzwischen erlaubten Sterbehilfe bei Kindern.
Wir befürchten einen steigenden, moralischen Druck, im Alter oder bei Erkrankung seinem Leben ein Ende setzen zu wollen. Bereits jetzt klagen viele ältere Menschen, dass sie ihren Angehörigen nicht zur Last fallen wollen. Wir sind überzeugt, dass eine erlaubte Sterbehilfe diesen Trend verstärkt. Aber auch Angehörige geraten zunehmend unter Druck, der Sterbehilfe eines Angehörigen zuzustimmen. Pflege kostet Zeit, Geld und ist eine große Herausforderung. Sterbehilfe kann hier zu leicht als billiger Ausweg gesehen werden.
Die Antwort auf eine existentielle Krise mit Sterbewunsch besteht für uns aus menschlicher Zuwendung, Fürsorge, medizinischer Versorgung und dem besonderen Schutz der Menschenwürde. Daher müssen Betroffene dabei unterstützt werden, ihren Weg im Leben möglichst schmerzfrei und zufrieden zu Ende zu gehen. Dazu gehören der Ausbau des Hospizwesens, der Palliativmedizin sowie Unterstützung für Angehörige, wie wir dies seit langem fordern.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Barbara Fruhwürth
Vorsitzende