Stadt Wien lässt Omadienst im Stich
Wien, 29. August 2016: „Wir sind Opfer des derzeitigen Förderchaos der Stadt Wien. Wir baden aus, was andere Kinderbetreuungseinrichtungen verursacht haben. Einerseits fördert die Stadt Wien die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, andererseits stoppt sie Unterstützungen von innovativen Betreuungsformen. Das passt für uns nicht zusammen“, zeigt sich Mag. Barbara Fruhwürth, Vorsitzende des KFVW, über den Förderstopp erzürnt.
Dabei ist man sich beim KFVW der schwierigen Lage bei der Stadt Wien durchaus bewusst: „Seit 2011 haben wir keine weitere Erhöhung unserer Förderung beantragt und stattdessen durch interne Umstrukturierungen den dadurch entstandenen Verlust abgefedert“, so Fruhwürth weiter. „Wir können uns nicht vorstellen, dass die Förderung von rund 20.000 € für die Stadt Wien nicht tragbar ist. Uns sichert sie jedoch den personalintensiven Fortbestand des Omadienstes.“
Der Omadienst schließt Lücken in der Kinderbetreuung, die weder eine Tagesmutter noch ein Kindergarten/Hort füllt und für die es kein adäquates Angebot in Wien gibt. Typischerweise werden wir von Müttern und Vätern kontaktiert
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deren Arbeitszeiten außerhalb regulärer Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen liegen (z.B. MitarbeiterInnen in der Altenpflege, medizinisches Personal, Handelsangestellte, JournalistInnen, …)
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die Unterstützung in der Kinderbetreuung während der Weiterbildung benötigen (hier kooperieren wir häufig mit dem AMS)
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die ihre Berufstätigkeit wiederaufnehmen wollen/müssen und keine Krippenplätzen für die oft auch sehr kleinen Kinder finden
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die Unterstützung in der Kinderbetreuung während schwerer Erkrankungen benötigen
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die Hilfe in familiären Krisensituationen suchen (wir erhalten regelmäßig Anfragen von MitarbeiterInnen des Jugendamts und Eltern-Kind-Zentren mit der Bitte um rasche und unbürokratische Vermittlung einer Leihoma. Dank eines kleinen Hilfsfonds – zur Verfügung gestellt von Licht ins Dunkel – können wir hier zeitlich begrenzt und nach finanziellen Möglichkeiten sogar eine kostenlose Leihoma vermitteln)
Der KFVW sieht den Omadienst in Zeiten der sich ändernden Familienstrukturen als zukunftsweisende Betreuungsform. „Die Zahl der Anfragen von Familien zeigt uns, wie sehr eine solche Kinderbetreuung gefragt ist. Wir bieten Familien, was sie benötigen“, gibt Barbara Fruhwürth zu bedenken und bittet daher in einem offen Brief an die Wiener Stadtregierung sowie an familienpolitische VertreterInnen um Unterstützung. „Wir hoffen, die Stadt Wien sieht die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung und überdenkt den Förderstopp“, so Fruhwürth. Denn der Förderstopp bedeutet das Aus für den Omadienst.
Zur Information: Der Omadienst des KFVW wurde 1973 gegründet und zeichnet sich durch eine langfristige Betreuungsform aus. Die Leihoma wird in die Familie integriert und ist so eine jahrelange Begleiterin der Kinder. Bei der Auswahl der Leihomas arbeitet der KFVW nach strengen Richtlinien. Diese inkludieren ein persönliches Gespräch, das Vorlegen eines Leumundszeugnisses sowie Ausweises und der Besuch von Schulungen. Die Vermittlung selbst erfolgt nach den jeweiligen Wünschen der Familie und der Leihoma sowie der regionalen Nähe. Diese Vorgehensweise bietet Familien ein höchstmögliches Maß an Sicherheit mit relativ wenig Aufwand. Die Förderung der Stadt Wien wird für den Personalaufwand und die notwendige Infrastruktur (Büro, EDV) benötigt.