Bildungspolitisches Kamingespräch – ein Rückblick
Wien, 28. September 2016: „Bekenntnis zur Schulpartnerschaft, Förderung aller Kinder und Deutschkenntnisse für Kinder mit Migrationshintergrund“, bei einigen Themen zeigten die beteiligten GesprächspartnerInnen über Parteigrenzen hinweg einen Schulterschluss. Darüber zeigt sich die Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes, Barbara Fruhwürth, erfreut. „Als Interessenvertretung der Familien und der Eltern sind uns aktive Mitwirkung in der Gestaltung von Schule und Bildung, die Wahlfreiheit der Eltern und die bestmögliche Förderung aller Kinder ein Anliegen“.
SSR-Präsident Czernohorszky sieht Bildung in Österreich als vererbt, daher müsse in Wien alles getan werden, um den Ausbau der verschränkten Ganztagesschule voranzutreiben. Damit verteidigt er das fehlende Mitbestimmungsrecht der Schulpartner bei der Einführung einer verschränkten Ganztagesschule an bestehenden Schulstandorten. Jedoch, so beruhigt Czernhorszky, werden Schulpartner vor Ort in diese Gespräche eingebunden und niemand zwangsbeglückt. Das letzte Wort hätte jedoch die Stadtregierung. Auch SPÖ-Gemeinderat Vettermann begrüßt diese Vorgehensweise, während ÖVP-Gemeinderätin Schwarz solche Entscheidungen über die Köpfe der Schulpartner als falschen Weg sieht.
Bei Fragen der Gesamtschule sieht FPÖ-Gemeinderat Saurer das differenzierte Schulsystem als gut funktionierende Tradition und spricht sich für eine Beibehaltung aus. Entspannt blickt Grüne-Gemeinderat Ellensohn in Zukunft Gesamtschule: Da eine Umsetzung sehr lange dauert und andere Vorhaben einfacher umzusetzen sind, sieht er dieses Thema nicht als vorrangig an.
Beim Thema der Migration setzt Neos-Gemeinderat Wiederkehr bei einer Neuorientierung des Schulsystems an, da es für ihn nicht mehr zeitgemäß sei. Die Heterogenität Wiens passe nicht mit einem 50 Jahre alten Schulsystem zusammen. Es müsse ein entsprechendes, heterogenes Schulbild in den Vordergrund gerückt werden, welches bereits bei der LehrerInnenausbildung ansetzt, so Wiederkehr und setzt sich zwecks Kostenentlastung für eine stärkere Digitalisierung mit Lernsoftware im Unterricht ein.
Abschließend verweist Czernohorszky auf die Notwendigkeit, Herausforderungen nicht wegzuwischen, sondern sich ihnen zu stellen und gibt erste Einblicke in das Integrationspaket 2, welches ab 2017 in Kraft tritt und deutliche Verbesserungen – etwa die Aufstockung von SprachlehrerInnen – bringen wird.
Ausführliche Dokumentation des Abends
Bildmaterial - Fotocredit: KFVW