Lehrernotstand = Bildungskrise
Wien, 1. April 2022: „Wir sind sehr froh, dass der Lehrernotstand in Wien nun auch in der Wiener Bildungsdirektion diskutiert und Lösungen gesucht werden, wie zB im Rahmen einer eigenen Beiratssitzung. Jedoch fragen wir uns: „Wieso erst jetzt?“, meint Roland Löffler, Leiter des Arbeitskreises Schule & Bildung des Katholischen Familienverbandes.
Die Pandemie und die Pensionierungswelle unter den Lehrerinnen und Lehrern verschärft die angespannte Situation noch weiter. Hinzu kommen zahlreiche Abwanderungen von Lehrkräften in andere Bundesländer.
„Lehrer/innen sind zusätzlich SozialarbeiterInnen, IT-TechnikerInnen, Administrationskraft und in der Pandemie nun auch der verlängerte Arm der Gesundheitsbehörde. Ein qualitativ hochwertiger Unterricht hat hier oft keinen Platz mehr“, kritisiert Roland Löffler und er führt weiter aus: „Viele Schüler/innen bleiben auf der Strecke, da sie nicht die Förderung und Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Was wir heute bei Bildung sparen, verursacht Kosten für die Zukunft. Wir steuern hier auf eine massive Bildungskrise zu, die wir noch in Jahrzehnten spüren werden“.
Neben kleineren Schulklassen und mehr Unterstützungspersonal fordert der Katholische Familienverband Transparenz bei der Verteilung der schulischen Ressourcen des Bundes auf die Schulen der Stadt Wien. „Es ist bis heute nicht klar, nach welchen Gesichtspunkten die Ressourcen auf die einzelnen Schulstandorte verteilt werden. Wir begrüßen zwar die ersten Vorstöße im vorigen Jahr in Richtung Transparenz bei der Verteilung, sehen aber noch sehr viel Verbesserungspotential“, so Roland Löffler.
Weitere Forderungen des Katholischen Familienverbandes sind unter anderem eine erleichterte Einstiegsmöglichkeit für Quereinsteiger/innen in diesen Beruf, mehr Rechte der Schulleitung bei der Aufnahme von Lehrkräften sowie eine aktive Bewerbung des Berufsbildes. Die gesamten Forderungen sind unter https://www.familie.at/wien/bildungundbetreuung/forderungen zu finden.