Mit der Geburt eines Babys ändert sich einfach alles. Das kann besonders in den ersten Wochen und Monaten zu viel Unsicherheit führen. Glücklicherweise müssen Mütter diese aufregende Zeit mit ihrem Baby heute nicht mehr alleine bewältigen. Väter sind ein wichtiger und fester Bestandteil der Betreuung und Versorgung ihrer Kinder geworden.
Davon profitiert aber nicht nur die frischgebackene Mama! Neben den positiven Auswirkungen auf die emotionale Entwicklung der Kinder erleben auch die neuen Väter diese Zeit als sehr bereichernd und einfach schön. Verantwortung für sein Baby zu übernehmen, es zu wickeln und zu füttern, es liebevoll und ausdauernd durch eine Schrei-Phase zu begleiten, dabei zu sein, wenn es seine ersten Schritte macht… all diese (mitunter auch sehr anstrengenden) Erfahrungen machen die heutigen Väter zu wertvollen Vertrauenspersonen für ihre Kinder. Doch worauf muss man im Umgang mit einem Baby denn achten?
Wickeln
Die perfekte Aufgabe für den Papa! Übernehmen Sie gerade auch in der ersten Zeit das Wickeln des Babys, bis die Mama sich von der Geburt erholt hat. Neugeborene Babys sollten etwa alle 4 Stunden gewickelt werden (bei älteren Babys kann das Intervall nach Gefühl ausgedehnt werden), bei Stuhl in der Windel natürlich jederzeit. Auf spezielle Cremes für den Po sollte bei gesunder Haut verzichtet werden, sie verstopfen die Poren der Windeln, sodass die Feuchtigkeit nicht mehr gut aufgesaugt werden kann. Sollte der Po doch mal gerötet sein helfen Cremes mit Zink. Dann sollte auch auf Feuchttücher zum Reinigen verzichtet werden, weil sie auf wunder Haut brennen können. Verwenden Sie am besten reines Leitungswasser mit Küchenrollenpapier, dieses ist auch im nassen Zustand reißfest, aber weich. Am besten hilft dem gereizten Windelbereich allerdings Luft! Lassen Sie ihr Baby nach Möglichkeit immer wieder ohne Windel strampeln.
Baden
Das erste Bad findet normalerweise in den ersten 10 Lebenstagen statt. Babys sollten nicht zu oft gebadet werden, damit die natürliche Schutzschicht der Haut erhalten bleibt, zweimal pro Woche ist ausreichend. Dazwischen reicht es das Baby mit einem Waschlappen zu reinigen, falls es schmutzig geworden ist. Um die gesunde Babyhaut zu erhalten, sollte das Bad nicht zu lange dauern (ca. zehn Minuten) und auf die regelmäßige Verwendung von Badezusätzen verzichtet werden. Bei trockener Haut hilft etwas Muttermilch oder ein Schuss reines Öl (z.B. Mandelöl) im Badewasser. Das Öl können Sie auch zur Hautpflege bei trockener Haut oder für Massagen verwenden. Die Temperatur des Wassers sollte 37-38°C betragen. Die meisten Babys lieben es zu Baden – weint Ihr Neugeborenes beim Baden trotz angenehmer Wassertemperatur, dann wickeln Sie es in eine Stoffwindel oder ein kleines Handtuch ein, so ist es im Wasser noch kuscheliger! Gerne dürfen Papas auch mit ihrem Baby gemeinsam in die große Badewanne (Mamas erst nach Ende des Wochenflusses). Aber Achtung – nicht mit Baby am Arm in die Wanne ein- oder aussteigen – Rutschgefahr!
Füttern
Die beste Nahrung für Babys jeden Alters ist Muttermilch. Auch wenn Stillen die natürlichste Art ist ein Baby zu ernähren, müssen Mutter und Kind es erst lernen. Unterstützen Sie die Mama dabei das Baby zu stillen indem Sie darauf achten, dass die Mama bequem sitzt und ihre Arme gut ablegen kann. Versorgen Sie sie während dem Stillen mit Wasser und eventuell einem kleinen Snack. Klappt das Stillen nicht so wie gewünscht investieren Sie in eine gute Stillberatung. Kann oder möchte die Mutter ihr Baby nicht (mehr) Stillen kann sie die Milch abpumpen und per Flasche füttern. Der Kinderarzt oder die Stillberaterin Ihres Vertrauens kann Sie über das richtige Lagern und Aufwärmen von Muttermilch informieren. Wussten Sie das schon? Stillende Mütter haben auch während der Arbeitszeit gesetzlichen Anspruch auf Stillpausen (die natürlich auch zum Abpumpen genutzt werden dürfen), hierfür braucht es nur die Bestätigung eines Arztes darüber, dass das Baby (zumindest teilweise) mit Muttermilch ernährt wird. Alternativ kann auch auf Formulanahrung (Pre-Nahrung) zurückgegriffen werden. Die Milch sollte eine Temperatur von maximal 37°C haben.
Babys wissen genau wieviel Milch sie brauchen. Haben Sie keine Sorge, wenn Ihr Baby an manchen Tagen mehr oder weniger trinken möchte, auch wir Erwachsene haben nicht jeden Tag gleich viel Hunger. Ob Ihr Baby genug Milch trinkt merken Sie daran, dass es ausreichend nasse Windeln hat. Scheidet Ihr Baby über 6 Stunden keinen Harn aus sollten Sie den Kinderarzt aufsuchen.
Ein gesundes Baby kann mit Muttermilch oder Pre-Nahrung nicht überfüttert werden, selbst wenn die Abstände zwischen den Mahlzeiten nur kurz sind. Besonders abends oder an heißen Sommertagen wird Ihr Baby möglicherweise nach mehr Milch verlangen. Geben Sie Ihrem Baby so viel Milch wie es möchte, das Zufüttern von Tee oder Wasser ist vor Beikostbeginn nicht erforderlich. Der Umstieg von Pre-Nahrung auf die stärkehaltige 1er-Nahrung ist generell nicht notwendig! Im Idealfall bleibt ein Kind bis zum Ende der Still- bzw. Flaschenzeit mit Muttermilch oder Pre-Nahrung ernährt.
Im Alter von vier bis sechs Monaten kann mit Beikost in Form von weichem Fingerfood oder Brei begonnen werden. Anfangs reichen dem Baby sehr kleine Mengen, um sich langsam an die neue Nahrung zu gewöhnen. Je nach Interesse des Kindes kann die Menge an „normalem“ Essen individuell gesteigert werden. Man weiß heute, dass es nicht notwendig ist eine bestimmte Reihenfolge bei der Einführung von Nahrungsmitteln zu befolgen. Bieten Sie ihrem Baby zu jeder Beikost-Mahlzeit auch etwas Wasser in einem (Trinklern-) Becher an. Auf Säfte und gesüßte Tees sollte primär verzichtet werden da diese das Risiko für Karies und Übergewicht im späteren Leben erhöhen.
Kuscheln & Liebhaben
Das Wichtigste überhaupt für Ihr Baby! Babys lieben engen Kontakt, er gibt ihnen Sicherheit und stärkt das Urvertrauen zu Mama und Papa. Deshalb werden Babys auch so gerne getragen. So ist es Ihnen auch möglich die Signale Ihres Kindes sofort wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Denn Babys können noch nicht warten. Das hat aber rein gar nichts mit verwöhnen oder „seinen Willen durchsetzen wollen“ zu tun. Babys nehmen die Welt noch ganz anders wahr, sie leben im hier und jetzt und haben kein Zeitgefühl. Jedes Warten fühlt sich für sie wie eine Ewigkeit an. Wenn Mama oder Papa gerade nicht bei ihm sind, dann hat es Angst und fühlt sich verlassen. Es weiß nicht, dass sie nur kurz in einem anderen Raum sind und gleich wiederkommen. Es kann noch nicht begreifen, dass etwas (also auch Mama und Papa) da ist, obwohl es gerade nicht sichtbar ist. Erst im Alter von etwa acht bis zehn Monaten lernen Babys das zu verstehen. Es macht also keinen Sinn sein Baby abends ins Bett zu legen und dort weinen zu lassen bis es erschöpft einschläft. Das Baby lernt dadurch nicht, dass es alleine einschlafen soll sondern nur, dass es alleine gelassen wird und es fühlt sich dabei ängstlich. Nehmen Sie Ihr Baby jederzeit in den Arm, wenn es weint! Sie können es nicht mit zu viel Zuneigung verwöhnen. Auch wenn es sehr anstrengend ist, machen Sie sich bewusst, dass Ihr Baby nicht weint um Sie zu ärgern. Es hat einfach keine andere Möglichkeit Ihnen mitzuteilen, dass es sich gerade gestresst fühlt. Wenn es möglich ist, versuchen Sie sich in Schrei-Phasen (die häufig abends auftreten) abzuwechseln.
Ist die Erschöpfung einmal besonders groß, dann gönnen Sie sich und der Mama eine Stunde Erholung und schicken Sie eine vertraute Person mit dem Baby eine Runde Spazieren. Jeder braucht mal eine Pause.
Sein Baby aufwachsen zu sehen und es beim Entdecken der Welt zu begleiten ist ein großes Abenteuer mit immer neuen Herausforderungen. Es eine wunderschöne und aufregende Aufgabe. Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl, dann kann nichts schiefgehen!
Angelika Durstberger ist als Kinderkrankenschwester den Umgang mit kleinen und großen Kindern gewöhnt und hat sich bereit erklärt, einen Text speziell für Väter zu verfassen. Vielen herzlichen Dank!